Test: Ist das OnePlus 6 festivaltauglich?

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Das OnePlus 6 ist mit Sicherheit eines der heißesten Smartphones des Sommers. Aber ist das OnePlus 6 festivaltauglich? Das wollte ich wissen, und nahm es mit auf ein Wochenende im Oberland.

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Die Maße des Oneplus 6 entsprechend ziemlich dem Vorgänger.

Das OnePlus 6 unterscheidet sich in der Größe praktisch nicht vom Vorgänger OnePlus 5T. Sein AMOLED-Display ist mit 6,28 Zoll aber deutlich größer. Das OnePlus 5T kann nur 6,01 Zoll bieten, meine ähnlich großes iPhone 8 Plus sogar nur 5,5 Zoll Bildschirmfläche. Das liegt daran, dass das OnePlus 6 fast randlos („bezel-less“) gestaltet wurde, inklusive des vom iPhone X berüchtigten „Notch“. Der übrigens das wunderbar helle 19:9-Display des OnePlus 6 nicht im geringsten beeinträchtigt. Denn nach ein paar Stunden nimmt man ihn eh nicht mehr wahr. Im Notch befindet sich die Front-Kamera mit neuem Bokeh-Modus sowie die Gesichtserkennung zum Entsperren. Während erstes mich eher nicht interessiert, hat mir das biometrische Entsperren gut gefallen. Im Festival-Outfit mit Sonnenbrille und Hut funktioniert sie allerdings erwartungsgemäß nicht. Ist nicht schlimm, alternativ bleibt ja der rückwärtige Fingerprint-Sensor sowie die üblichen Android-Entsperr-Optionen per Pin oder Muster.

Das OnePlus 6 in Kürze

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Mit Dash Charge ist das OnePlus 6 schnell wieder aufgeladen. Ein Auto-Ladestecker schadet trotzdem nicht.

„Mein“ (geliehenes) OnePlus 6 kam mit 128 GB Speicher und 8GB RAM sowie in der Farbe Mirror Black. Damit würde es im OnePlus-Shop knapp 570 Euro kosten. Das ist nicht mehr ganz so konkurrenzlos günstig wie bei den frühen OnePlus-Modellen. Das OnePlus 6 bietet aber auch „Flagship“ Specs wie beispielsweise einen Snapdragon 845 Prozessor oder Dual-Rückenkamera mit 16/20 GB. Das OnePlus 6 nimmt außerdem 4K-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde auf. Mit dem OnePlus 6 verabschiedet sich OnePlus von der Metall-Chassis und setzt erstmals auf ein Rückteil aus Glas. Trotzdem bleibt man bei Dash Charge und hat kein drahtloses Aufladen nach Qi-Standard integriert. Das fand ich ein bisschen schade, bis ich den 3.300 mAh-Akku tatsächlich binnen eines kurzen Aufenthaltes im örtlichen McDonald´s wieder flott für viele weitere Fotos und Videos machte. 30 Minuten Dash Charge für einen ganzen Tag Power – wie beworben – ist vielleicht nicht immer drin. Denn das hängt ja stark davon ab, wie stark man das Smartphone benutzt, und auch wie gut der Uplink ins Netz ist.

Vorbereitung für das Festival

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Für Festival und Urlaub praktisch: Das OnePlus 6 bietet Dual SIM.

Ich habe das OnePlus 6 für das Festival mit zwei SIMs geladen: Eine Telekom-SIM für guten Empfang auch in der Knieste, sowie meiner üblichen Vodafone-SIM, falls mich doch wer anrufen will. Zwischen beiden kann man auch unter OxygenOS einfach hin- und herschalten. Apropos OxygenOS: Das Betriebssystem beruht natürlich auf Android, in dem Falle Android 8.1. Während des Testzeitraums gab es gleich zwei Updates, so dass „mein“ Gerät nun bei OxygenOS 5.1.8 steht.

Das OnePlus 6 ist laut Hersteller „für alltägliche Situationen wasserdicht“. Vorsichtshalber nahm ich trotzdem eine „formschöne“ Schutzhülle mit, die das Gerät vor den Unbilden des Wetters schützen sollte. Habe ich nicht gebraucht, obwohl das Wetter stellenweise echt bescheiden war.

OnePlus_6_Case„Ab Werk“ kommt das OnePlus 6 mit einer Schutzfolie sowie einem Snap-on-Vase aus rauchgrauem Kunststoff. Die schützt nicht nur die Glas-Rückseite, sondern ist vorne auch noch einen Millimeter hochgezogen: Wenn das Gerät „aufs Gesicht“ fällt, ist mit etwas Glück nicht gleich die Spider-App installiert. Das Corning Gorilla Glas 5 ist aber ohnehin ziemlich widerstandsfähig. Im Test hat es dem Gerät ein Fall vom Camping-Tisch jedenfalls nicht geschadet.

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In „alltäglichen Situationen“ soll das OnePlus6 wasserdicht sein.

Wie die Vorgänger hat auch das OnePlus 6 noch den Kopfhörer-Ausgang. Für ein Festival ist das perfekt. Man muss kein Bluetooth-Headset laden, wo die Stromversorgung eh schon prekär ist. Und kann Songs und Videos unkompliziert auch mal mit anderen teilen, auch wenn auf dem Zeltplatz schon Nachtruhe angesagt ist. Denn was man im „realen Leben“ doch immer wieder schnell feststellt: außerhalb der Technik-Fan-Blase ist der drahtlose Kopfhörer dann doch eher ein ziemliches Nischen-Thema. (Nebenbei: Auch USB-C hat sich dort noch längst nicht so stark durchgesetzt, wie die Hersteller immer proklamieren. Mein OnePlus 6 war eines der ganz wenigen auf dem Festival mit dem neuen Anschluss. Hätte ich mein Ladekabel vergessen, ich weiß nicht, ob ich mir eines hätte leihen können … und das lag nicht an den Leuten!)

Fotos mit dem OnePlus 6

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Auf Festivals ist ein Kopfhörer-Stecker Gold wert.

Auf einem Festival sind Fotos und Videos ja mit das Wichtigste. Ich habe deshalb noch zuhause ausprobiert, wie sich das OnePlus 6 gegen mein iPhone 8 Plus bei Lowlight-Aufnahmen im Automatik-Modus schlägt. Nicht übel, fand ich – obwohl ich die Farben für Naturaufnahmen etwas zu übersättigt fand. Die Fotos auf dem Festival haben mir sehr gut gefallen. Bei leichtem Zoom sind die Ergebnisse auch von weiter weg sehr ansprechend. Wenn man den vollen 8-fach Digitalzoom einsetzt, kommt es stark auf das Motiv an. Manchmal wirken die Fotos dann schon sehr comichaft. Die Bildqualität einer nicht mehr ganz taufrische Kompaktkamera übertrifft das OnePlus 6 aber ohne Probleme, würde ich sagen.

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Lowlight-Foto mit dem OnePlus 6: Links zum Vergleich dasselbe Motiv mit dem iPhone 8 Plus.

Ich habe meine Fotos vorsichtshalber immer gleich in der Cloud gesichert, wenn sich ein W-LAN bot. Das war unterwegs natürlich öfter mal überlastet. Damit schien das OnePlus 6 jetzt nicht ganz so gut klarzukommen, es gab öfter Abbrüche. Selbst wenn das Netz wieder stark war, wurden die Fotos öfter nicht zuverlässig hochgeladen. Das allerdings kann viele Gründe haben. Zuhause, und mit einem 100 Mbit-Strang klappten Cloud-Verbindungen jedenfalls „wie am Schnürchen“.

Soll ich mir ein OnePlus 6 kaufen?

OnePlus_6_VerpackungWer ein Android-Gerät ohne Bloatware, dafür mit Sinn für Design und Stil auch bei der Software sucht, der liegt mit dem OnePlus 6 nicht falsch. Mich jedenfalls hat das Gerät auf dem Festival sowie ein paar Urlaubstagen danach jedenfalls schwer beeindruckt. Der „Umzug“ von iOS ist übrigens bei OnePlus-Geräten eher noch unproblematischer als bei anderen Android-Smartphones: Die „Denke“ wie die Freude an einer aufgeräumten, cleanen Oberfläche ist bei OxygenOS ähnlich.

Derzeit gibt es nicht so viele Provider, die OnePlus im Rahmen von Verträgen anbieten. Wer ein OnePlus 6 will, muss das Gerät also zum vollen Preis über den OnePlus-Shop oder über Amazon ordern. Ein Samsung S8+ vom Vorjahr kann man beim letzteren schon für etwa 500 Euro bekommen. Wer allerdings ein top-aktuelles Gerät will, das praxis- und absolut festivaltauglich ist, macht mit dem Oneplus 6 einen „guten Fang“.