Test Nextbase 422 GW – die Dashcam mit Alexa

Nextbase 422 GW Test

Wir testen kurz die Nextbase 422 GW aus der neuen zweiten Modellreihe des britischen Herstellers. Die Dashcam bietet eine Amazon Alexa-Anbindung. Das bringt ältere Autos auf moderne Entertainment-Standards, ist aber nicht ganz unproblematisch.

Dashcam – was ist das eigentlich?

Auf Youtube hat man die Clips aus den kleinen Kameras für die Windschutzscheibe schon öfter gesehen – zumeist unter denn Schlagworten „Instant Karma“ oder „Road Rage“. Die Videos sind zumeist aus GB oder Osteuropa, und das hat einen Grund: Dashcams sind aus Gründen des Datenschutzes in Deutschland in der Regel nicht zulässig, so der ADAC.

Nun gab es Mitte Mai 2019 eine BGH-Entscheidung, wonach Aufzeichnungen einer Dashcam unter Umständen vor Gericht verwertet werden dürfen. Für eine offizielle Erlaubnis, Dascams in Deutschland einzusetzen, scheint das selbst der ADAC aber nicht zu halten. Ähnlich ist die Rechtslage auch in manch anderen westeuropäischen Ländern. Wer also eine Dashcam an seinem Auto installiert, sollte wohl einen guten Grund haben – und für diesen auch ggf. Ärger in Kauf nehmen wollen.

Was bekommt man, wenn man eine Nextbase 422 GW kauft?

Nextbase 422 GW Test
Vor der Montage im Auto soll man die Nextbase 422 GW zwei Stunden lang aufladen.

In der Schachtel ist die Kamera, ein Micro-USM-auf-USB-A-Ladekabel, ein Ladekabel für den 12-Volt-Stecker im Auto, eine Micro-USB-Karte und eine Halterung, mit der man das Gerät wahlweise an die  die Windschutzscheibe kleben oder mit einem Saugnapf-System dort befestigen kann. Wir hatten zum Test das Modell 422 GW. Es kommt 2019 auf den Markt und soll etwa 200 Euro kosten. Die Verbindung zu Kamera erfolgt über eine proprietäre Stecker-Lösung. Die hält magnetisch bombenfest. Trotzdem kann man sie leicht abnehmen.

Die Kamera filmt maximal mit 1.440p-HD-Auflösug und 30 fps, sie hat einen 2,5-Zoll-Bildschirm mit Touch-Funktion. Darüber lässt sich das Menü recht bequem bedienen

Nextbase 422 GW Test
De Nextbase-App kommt in Google Play nicht gerade gut weg.

Die Cam kann mit der kostenlosen App für iOS und Android mit einem modernen Smartphone verbunden werden. Das läuft über Quick-Link Wifi oder Bluetooth 4.2. Zweck der Übung ist, dass man dann unmittelbar Videos sichern und versenden kann. Alternativ geht das aber auch problemlos über einen PC.

Nextbase 422GW Test
Unser OnePlus 6T konnte mit der Kamera zwar koppeln, zeigte aber keine Videos an.

Wenn auf dem Smartphone die Amazon Alexa App installiert ist, kann man die Kombination aus Dashcam mit Touchscreen und kompatiblem Smartphone auch als modernes Navi mit Notfall-Funktion und Smart Home-Zugang nutzen. Im Klartext: Zusammen mit App kann die Cam, was jedes Alexa-Gerät kann. Also etwa anrufen, Texten, das Wetter oder Nachrichten vorlesen oder auch Amazon Playlists streamen. Wenn denn die Internetverbindung stimmt, und das Freivolumen reicht.

Wie fährt es sich mit der Test-Dashcam?

Nextbase 422GW Test
Durch den 2,5-Zoll-Touchscreen ist die Installation sehr bequem.

Die Installation erwies sich in unserem VW Caddy als problemlos. Man muss die Kamera allerdings zunächst zwei Stunden lang zuhause aufladen. Dann kann man sie an den 12-Volt-Stecker hängen und mit dem Saugnapf oder der Klebehalterung anbringen. Das ist ziemlich schnell passiert. Das Kabel sollte man allerdings sorgfältig sichern. Wenn es frei herunterhängt, ist das unfallträchtig und sieht nicht schön aus.

Dashcam Nextbase Test
Die Dashcam benötigt für den Betrieb im Auto ein Kabel. Das hängt recht unschön herum.

Die Kamera zeigt mit 140 Grad einen recht breiten Winkel der Straße. Man kann sich deshalb ganz gut aussuchen, wo man sie montiert. Man sollte sich dabei allerdings bewusst sein, dass der Bildschirm immer an ist. So kann er durchaus zur Ablenkung werden.

Was nimmt die Nextbase 422 GW auf?

Die Kamera sichert während der Fahrt kleine Loops von etwa eine Minute und überschreibt diese laufend wieder. Man kann also längere Fahrten nicht durchgängig aufnehmen. Bei gröberen Erschütterungen und scharfen Kurven wird die entsprechende Sequenz gesichert. Denn es könnte sich ja um einen Unfall handeln. Mit 10x GPS kann dabei die Position des Fahrzeugs sehr genau festgestellt werden. Wenn man die Kamera an den PC steckt, kann man die Videos im MP4-Format mit Ton betrachten.

Was kann die Nextbase-Dashcam noch?

Dashcam Nextbase Testbild
Mit 140 Grad ist der Blickwinkel der Kamera sehr komfortabel.

Das Gerät bietet eine Notfall-SOS-Funktion und einen intelligenten Parkmodus. Es registriert also, wenn jemand das Auto anfährt und zeichnet den Übertäter auf. Die Sequenzen kann man sich wie bereits erwähnt auf das Smartphone holen und von dort gleich an den Versicherer schicken. (Welcher Versicherer in Deutschland bietet eigentlich so einen Service? Also meiner nicht, jedenfalls.)

Beim OnePlus 6T, das wir in der Redaktion als Referenz für Android-Geräte nutzen, hat die Verbindung zwischen Kamera und App nicht wirklich gut geklappt. Alexa haben wir beim Test der Nextbase 422 GW deshalb auch nicht zum Laufen bekommen.

Allerdings hat unser Caddy ein ziemlich zeitgenössisches Entertainment-System, da sich mit meinem iPhone ganz prima versteht. Insofern benötigen wir auch Alexa-Funktionen im Auto derzeit nicht.

Zumal natürlich die Frage des Mobile-Internet-Volumens und der diversen Funklöcher besteht. Derzeit halte ich die Hoffnung auf rein internet-basierte Car-Entertainment-Systeme in Deutschland für… gewagt. Vielleicht dann mal irgendwann mit 5G.

Soll ich mir die Dashcam kaufen?

Dashcam Nextbase im Auto
Wo Dashcams erlaubt sind, kann eine Nextbase 42 GW sinnvoll sein.

Klar empfehlen kann man die Dashcams für Menschen, die regelmäßig in Ländern unterwegs sind, wo die Rechtssprechung diese für unproblematisch hält. Also etwa in Großbritannien, Italien, den Niederlanden oder auch Polen, Schweden und Spanien. Die Bilder aus der Nextbase 422 GW im Test waren sehr klar und breitwinkling. Die Installation der Basis-Funktion ist problemlos. Für die „intelligenten“ Alexa-Funktionen sollte man wahrscheinlich etwas Geduld, und ggf. einen großen Datentarif auf dem Smartphone mitbringen.