Jlab Studio Pro im Test: Over The Ears mit Wumms

Jlab Studio Pro testen - Packaging
Die Jlab Studio Pro Kopfhörer sind umweltschonend nur in Karton verpackt.

Robuste, ziemlich cool aussehende Over-the-Ears für unter 50 Euro? Klingt wie ein Ansage. Deshalb müssen die Jlab Studio Pro zu mir den Test. Sonja Angerer

Ohne Kopfhörer gehe ich heute beinahe ebenso wenig aus dem haus wie ohne Smartphone oder Geldbeutel. Und weil das wahrscheinlich vielen Menschen so geht, kaufen immer mehr Menschen Kopfhörer. Das sorgt dafür, dass die Preise sinken. Denn noch vor kurzem kosteten halbwegs passable Wireless Over-the-Ears über 100 Euro. Unser heutiges Testexemplar Jlab Studio Pro kann man mit etwas Glück schon für knapp 40 Euro bekommen. Aber macht es denn auch Spaß?

Jlab Studio Pro: Testvoraussetzungen

Jlab Studio Pro testen - Kopplung
Die Kopplung der Kopfhörer geht ganz einfach über die BT-Einstellungen in Android.

Für den Test kopple den Jlab Studio Pro Kopfhörer an unser derzeitiges Redaktions-Phone, das Nokia X20. Zum Testhören kommen normale Spotify-Tracks zum Einsatz. Denn das ist wohl das häufigste Einsatz-Szenario: Mittelklasse-Phone und gestreamter Sound in normaler Auflösung. Also keine hochauflösende oder „CD-Qualität“, wie man sie bei Tidal oder Apple Music bekommen kann.

Wie gut Musik klingt, hängt natürlich auch von der Signalverarbeitung des Smartphones ab. Teure High-end-Phones sind hier meist besser als sehr günstige Modelle. Ob man das wirklich hört, wenn man in der U-Bahn Musik hört? Da gehen die Meinungen auseinander.

Hier im Test nutze ich deshalb unser Nokia X20, und zum Vergleich lasse ich mir die gehörten Tracks auch auf meinem privaten, inzwischen etwas angejahrten Bose QC 35 II abspielen. Der kann Active Noise Cancelling (ANC), die Test-Version des Jlab Studio Pro hat dieses Feature nicht. Es gibt laut Hersteller aber für knapp 110 Euro auch den Jlab Studio Pro mit ANC.

Die Basics: Jlab Studio Pro

Jlab Studio Pro Praxistest
Die Kombi aus Formschaum und Metall machen das Headset 170 Gramm leicht.

Den Jlab Studio Pro gibt es in Schwarz, Navy, Grau mit roségoldenen Akzenten oder in Schwarz mit tropischem Muster. Geladen wird unser schwarzes Headset mit einem türkisen USB-C-Kabel, das perfekt zum Inneren der Ohrmuscheln passt. Sieht toll aus, ich frage mich trotzdem, ob man das Kabel nicht gleich hätte weglassen können. Denn schließlich sind die Kopfhörer umweltfreundlich nur in Karton verpackt. Ein Netzteil gibt es (Gott sei Dank) nicht, ich habe den Kopfhörer deshalb am Laptop geladen. Jeder USB-C-Handy-Wandstecker tut es natürlich auch.

Einmal aufgeladen soll der Akku für 50 Stunden Sound und 400 Stunden Stand-by reichen. Im echten Leben kam ich jedenfalls eine ganze Woche ohne Nachladen aus, und hörte täglich mehrere Stunden Musik, Podcasts und Videos.

Jlab Headset Praxistest
Für den Test kommt ein aktuelles Nokia X20 zum Einsatz.

Das Headset koppelt man ganz einfach über das Einstellungs-Menü in Android (-> Verbunden Geräte  -> Bluetooth). Dazu versetzt man das Gerät in den Pairing-Modus, indem man den unteren Multifunktionsknopf acht Sekunden lang festhält. Die kleine LED blinkt dann Rot-Blau, die Kopplung erfolgt ohne PIN. Bei aktuellen Smartphones kann BT 5.0 zum Einsatz kommen. Das bedeutet, dass Phone und Headset bis zu zehn Meter auseinander sein können, bevor die Verbindung abbricht.

In der Realität klappte es vom Büro bis zur Küchenmitte, was natürlich keine zehn Meter sind. Allerdings geht es dabei um mehrere Ecken und dicke Altbau-Wände.

Die Jlab Studio Pros lassen sich gleichzeitig nur mit einem Mobilgerät koppeln. Man muss also die Verbindung jeweils manuell trennen, wenn man das Headset mit mehreren Geräten im gleichen Raum nutzen will. Das ist bei manchen teureren Modellen anders, für die meisten Menschen aber im Alltag kein Problem.

Der Test-Alltag mit den Jlab Studio Pros

JLab Headset Praxistest
Soundabgleich: Für den Preis bietet das JLab-Modelle einen sehr guten Sound.

Die Jlab Studio Pros wirken in der Kombi aus Metall und weichem „Wolkenschaum“ recht stabil. Laut meiner Küchenwaage wiegen sie 170 Gramm Die Ohraufsätze sind etwas ungewöhnlich geformt, in etwa wie umgedrehte Tropfen. Dadurch liegen die Kissen zumindest auf meinen Ohren perfekt auf. Zusammen mit dem Wolkenschaum ergibt sich ein passives Noise Cancelling, das so gut ist, dass ich während des Tests der Jlab Studio Pros ein paarmal nicht mitbekommen habe, wie jemand den Raum betrat.

Der Jlab Studio Pro-Kopfhörer hat nur zwei Knöpfe an der rechten Muschel: Ein Wippe für Lautstärke und Track-Kontrolle (Vorwärts / Rückwärts), sowie der Multifunktionsknopf. Mit seiner Hilfe nimmt man Anrufe an oder lehnt sie ab, schaltet das Headset ein und aktiviert Google/ Siri per Doppelklick. Hat bei mir unter Android 11 sehr gut funktioniert. Auch Siri ließ sich problemlos wecken, als der Kopfhörer mit dem iPad verbunden war.

JLab Kopfhörer Praxistest
Das JLab Headset im Test wird mit Knöpfen an der rechten Muschel gesteuert.

Denn die Kopfhörer haben natürlich auch ein Mikrofon. Bei Anrufen konnte mich mein Gegenüber gut verstehen, gelegentlich gab es aber ein leichtes Rauschen.

Für alle das benötigt man keine spezielle App. Man kann allerdings eine jLab App herunterladen. Sie ermöglicht Zugang zum Firmen-Shop und bietet ein „Einbrenn-Tool“. Das ist ein ca. 10 min langes Soundfile, mit dem man die Membranen geschmeidiger machen kann. Ob das was bringt? Darüber streiten wohl auch Hifi-Freaks. Ich bin keiner, und habe deshalb die empfohlenen 40 (!) Stunden „Burn-in-Time“ glatt überspringen.

Soundleistung – ganz subjektiv

JLab Kopfhörer USB-C Laden
Der JLab Studio Pro wird per USB-C geladen.

Die Jlab-Kopfhörer haben drei Equalizer-Einstellungen, die man mit der Wippe verändern kann. Leider weiß man irgendwann nicht mehr, bei welcher der drei Einstellungen man ist, denn es geht immer im Kreis herum. Natürlich gibt es auch eine „Bass-Boost“-Einstellung. Die merkt man bei den richtigen Tracks dann doch.

Meine Lieblingsmusik ist Rock, Wave, Indie, Funk, Soul und Folk. Dabei fiel mir auf, dass die JLab-Kopfhörer etwas lauter wirkten als meine Bose QCs. Die Höhen waren etwas spitzer, manchmal zu spitz. Die Mitten kamen mir, besonders bei remasterten Stücken, nicht ganz so filigran und gut aufgelöst vor wie bei meinem eigenen Kopfhörer (der vor ein paar Jahren über 300 Euro gekostet hat, was man durchaus mitberücksichtigen sollte …).

JLab Studio Pro im Test: Burn-in
In der kostenlosen App gibt es in Burn-in-Tool.

Insgesamt hat mir der Jlab Studio Pro aber auch im Sound-Test gut gefallen. Für den Preis ist die Musikqualität ziemlich erstaunlich, außerdem rausch- und knackfrei. Auch bei Podcasts oder Telefonaten gab es an der übertragenen Sprachqualität nichts auszusetzen.

Soll ich mir den Jlab Studio Pro aus dem Test kaufen?

JLab Studio Pro im Test: Klappbar
Zum Transport lässt sich das Headset klappen.

Das Jlab Studio Pro Headset ist eine schöne Alternative für alle, die Zuhause oder im Büro einen Kopfhörer suchen, der bequem ist und nicht zu viel kostet. Der (passive) Lärmschutz durch die „Wolkenschaum“ Polsterung ist ziemlich effektiv. Da kann man wahrscheinlich in vielen Fällen auf ANC verzichten. Gamer werden sich bei langen Sessions über das geringe Gewicht freuen.

Der gute Preis führt dazu, dass man auf ein paar Komfort-Funktionen verzichten muss, die teure Modelle meist mitbringen, also etwa die Kopplung an mehrere Geräte gleichzeitig. Auch beim Equalizer könnte man noch nachlegen. Für den Preis ist die Leitung unseres Jlab Studio Pro im Test aber ausgesprochen beeindruckend.