Test JLab Epic Air ANC: Active Noise Cancelling zum Budget-Preis

Test JLab ANC Kopfhörer - Verpackungen
Vorbildlich. Die Verpackung der JLab Epic Air ANC ist komplett aus Papier.

Active Noise Cancelling (ANC) ist eine feine Sache: Da sitzt man in Bahn, U-Bahn oder im lauten Großraumbüro, und kann all die störenden Geräusche mit Hilfe der Kopfhörer weitgehend ausblenden. Zwar dürften derzeit weniger Menschen als sonst ANC benötigen, Homeoffice & Co. sei Dank.

Trotzdem ist es toll, dass es vom kalifornischen Hersteller JLab nun die Epic Air ANC True Wireless Kopfhörer zum relativ günstigen Preis von 120 Euro gibt. Zumal die kleinen Teile gerade für den Preis so einiges bieten. Für den Test JLab Epic Air ANC schaue ich mir deshalb die Kopfhörer zusammen mit einem ebenfalls brandneuen Nokia G10 unter Android 11 an. Die Kopfhörer sind aber auch mit iOS nutzbar.  Testerin: Sonja Angerer

Test JLab ANC Kopfhörer - Qi-Laden
Die ANC-Kopfhörer laden auch per Qi, sogar auf einer Apple MagSafe-Platte.

Die JLab Epic Air ANC kommen in einer 100 % recycelbaren Verpackungen aus Papier. Das finde ich ziemlich angenehm, weil man endlich mal keine Armada von Plastiktütchen mehr beseitigen muss… Gut gefallen hat mir schon beim Auspacken, dass man das Case drahtlos laden kann, denn es ist Qi-kompatibel. Alternativ ist aber auch noch ein USB-A-Stecker installiert, mit dem man es beispielsweise am Computer nachladen kann. Vollgeladen sollen über 48 Stunden Musikgenuss mit den True-Wireless Kopfhörern möglich sein. Mit eingeschaltetem ANC reduziert sich das auf 32 Stunden.

Test JLab ANC Equalizer
Der Equalizer in der App bietet mehrere Presets.

Das Case selbst ist ziemlich zierlich und deutlich keilförmig. Außen ist es mit einer Art Kunstleder bezogen. Optisch ist da nicht ganz mein Fall, es liegt aber gut in der Hand und bleibt auch in der Tasche geschlossen.

Installation JLab Epic Air ANC im Test: App, bitte

JLab App Berechtigungen
Die JLab App will im Test unter Android den Standort wissen.

Wenn man JLab Epic Air ANC installiert, ist das ein bisschen kompliziert. Denn man muss zuerst die App herunterladen, und wird dann aufgefordert, in den Android-Einstellungen Kopplung vorzunehmen (Einstellung –> Verbundene Geräte –> Neues Gerät koppeln). Die App verlangt Zugriff auf alle Dateien und Medien sowie auf dem Standort (nur bei Nutzung). Ohne diese Einwilligungen ließ sich bei mir das Headset nicht aktivieren.

Während der Zugriff auf Musikdateien klar ist, erschloss sich mir nicht, warum die App denn den Standort wissen muss. Wer als Datenschutz ernst nimmt (oder aus beruflichen oder persönlichen Gründen ernst nehmen muss), hat mit dieser App also ein Problem. Zum Vergleich habe ich mir übrigens die Berechtigungen meiner Bose Quiet Comfort 35 /II (ebenfalls mit ANC) und meinen Power Beats Pro (ohne ANC) angeschaut: Keines der Geräte benötigt den Standort. Hmm.

Die Verbindung mit dem Nokia G10 klappte dann aber perfekt. Auch die Touch-Kontrolle über die berührungsempfindlichen Stellen an den Kopfhörern funktioniert ganz gut. Gelegentlich verwechselte der rechte die Lautstärkeregelung mit dem Pause-Signal. Das ist ein im Zweifelsfall ein bisschen unangenehm.

Test JLab ANC Ear Tips
Die JLab ANC Kopfhörer kommen mit 6(!) Paaren Ear Tips.

Die Touch-Kontrollen kann man in der App anpassen und etwa für den auf dem Smartphone installierten Sprachassistenten konfigurieren. Leider gibt es keine Voreinstellungen für das Annehmen oder Abweisen von Telefongesprächen. Aber die Bedienungsanleitung informiert darüber, dass man mit einem einzigen Tippen auf den Kopfhörer annehmen, und mit Dopple-Tap auflegen kann. Abweisen geht mit Doppel-Tap und halten. Bei mir hat leider nichts davon besonders zuverlässig funktioniert.

Man sollte auch aufpassen, dass die Haare bei der Bedienung der Touch Controls nicht in die Quere kommen. Dann nämlich wird die Reaktion ziemlich willkürlich. Allerdings kann man in der App einstellen, dass die Sensoren beim Herausnehmen eines Ohrstücks die Audio-Wiedergabe pausieren. Deaktiviert man diese Option, dann kann man auch mit nur einem Headset weiterhören, logischerweise in Mono.

Der Tag mit den JLab Epic Air ANC

Test JLab ANC Closeup
An die Touch-Controls muss man sich ein bisschen gewöhnen.

Bei True Wireless Kopfhörern wie den JLab Epic Air ANC bin ich immer ein bisschen panisch, dass mir die Teile aus dem Ohr fallen, und im Gulli verschwinden. Diese Kopfhörer bringen deshalb insgesamt sechs paar Ear Tips mit. Diese sind übrigens ziemlich Standard, so dass man sie sich einfach und günstig besorgen kann, sollte man mal neue benötigen.

Ich entscheide mich für die blauen aus Formschaum, und tatsächlich halten die Kopfhörer in meinem Ohr ganz gut. Anders als etwa Air Pods (bei mir) verabschieden sie sich auch bei in bisschen Gymnastik nicht. Beim Joggen oder Hüpfen fallen sie mir allerdings aus dem Ohr. Das liegt an der individuellen Form meines Außenohrs, und muss bei einem andren Benutzer natürlich nicht der Fall sein.

Besonders gespannt war ich natürlich auf die Active Noise Cancelling-Funktion. Deren Stärke stellt an ebenfalls in der App ein. Mit Hilfe eines „Gegenlärms“ blenden die JLab Epic Air ANCs so gleichmäßige Umgebungsgeräusche gut aus, auch ohne die Unterlage aus Musik.

Test JLab ANC BeAware
Die BeAware-Funktion verstärkt wichtige Außengeräusche.

Auf höherer Stufe kann man den White Noise der Kopfhörer allerdings ziemlich deutlich wahrnehmen, wenn kein Audio läuft. Das hat mich persönlich etwas gestört, zumal ich das bei meinen (gut doppelt so teuren) Boses nicht gewöhnt bin. Gut gefallen habt mir dagegen die „Be Aware“-Funktion. Auch diese aktiviert man in der App, und sie sorgt dafür, dass man etwa Durchsagen, Hupen oder Sirenen trotzdem gut mitbekommt. Denn diese werden verstärkt und ins Ohr übertragen. Das klappt ziemlich gut, allerdings bezahlt man auch diesen Service mit deutlich wahrnehmbarem Rauschen, wenn gerade keine Audio-Übertragung läuft.

Test JLab ANC Voice Assistent
In der App kann man auch eine Geste für den Voice Assistent einstellen.

Den Equalizer kann man in der App manuell einstellen oder auf vier Presets zurückgreifen. Mir hat besonders EQ3 (Bass Boost) gefallen. Im Vergleich zu meinen Power Beats Pro wirkt der Sound transparent, ebenso kraftvoll, vielleicht etwas höhenbetonter. Das ist natürlich Geschmacks- und Gehörsache.

Fazit: Soll ich mir die JLab Epic Air ANCs aus dem Test kaufen?

Test JLab ANC USB-Kabel
Das zusätzliche Ladekabel ist bei den JLab-Kopfhörern fest verbaut.

Mit den Epic Air ANCs hat JLab im Test einen Preiskracher gelandet. Denn die meisten Marken In-Ears mit ANC und Qi-Ladefähigkeit fangen erst deutlich oberhalb von 150 Euro an. Ein paar kleine Schwächen wie etwa das leise weiße Rauschen oder die knifflige Annahme von Telefongesprächen muss man deshalb verkraften können.

Richtig gut gefallen hat mir im Test JLab die Sound-Qualität (die allerdings auch von verwendeten Smartphone sowie der App abhängt!). Auch das Qi-Charging und das trotzdem verbaute USB-Kabel fand ich ziemlich klasse. Auch das zierliche Case (etwa halb so viel Volumen wie bei meinen Power Beats Pro!) ist ein deutliches Plus. Wer also preiswerte ANC In-Ears für ein Android Smartphone sucht, kann hier unbesorgt zugreifen.

Natürlich funktionieren die Kopfhörer auch mit iPhones und iPads. Allerdings bieten Apple-Kopfhörer dann doch noch mal mehr Bedienkomfort (zum deutlich höheren Preis).