

Dein Kind will andauernd mit deinem Smartphone Fotos aufnehmen und du stirbst fast vor Angst um dein teures Gerät? Es will seinen eignen Insta-Account, aber davon hältst du noch gar nichts? Dann könnte die myFirst Camera 50 aus meinem Test eine Lösung für euch beide sein. Der Hersteller schlägt als Nutzerkreis Kinder von 5 bis 12 Jahren vor.
In diesem Test-Artikel sage ich Dir:
- Welche Basics bei der MyFirst Camera 50 für dich und dein Kind wichtig sind
- Wie du die MyFirst Camera 50 einrichtest
- Was der Myfirst Circle ist
- Wie die Tagebuch-App funktioniert
- Wie du die Bilder von der Kamera auf deinen PC bringst
- Welche Vorteile und Nachteile die Kamera hat.
Basics zur myFirst Camera 50

Das Gerät ist in Blau sowie in Lila zu haben. Es sieht ein bisschen wie ein Smartphone aus, komplett mit Hauptkamera (bis 20 Megapixel) sowie einer Selfie Kamera (bis 16 Megapixel). Sogar ein Ringlicht gibt es im Rahmen. Die Kamera kostet über Amazon (#VerdientProvisionen) etwa 100 Euro.
Speicher
Der interne Speicher ist mit 16 GB ziemlich knapp, zumal die Kamera auch Videos (1.080p / 30 fps) aufnimmt. Es gibt aber einen Schacht für eine Micro SD-Karte bis 128 GB. Die Kamera hat einen Akku 2.150 mAh. Im Test reichte das mindestens für einen aktiven Fotosafari-Tag. Ein USB-A-zu-USB-C-Ladekabel liegt in der Box bei.
Laden

Im Test habe ich die Kamera an meinem PC aufgeladen. Sie benötigt 5V/1A. Du könntest also auch einen Netzstecker für ein älteres Smartphone nutzen. Über USB-C oder einen Ladestecker mit höherer Maximalleistung hat das Laden bei mir übrigens nicht funktioniert (Überspannungsschutz).
Benutzeroberfläche

Die Kamera hat einen Ein-Ausschalter, gleich daneben liegt (etwas unpraktisch) der kleine Knopf für das dreistufige Ringlicht. Der Auslöser reagiert auf kurzen Druck mit einem Standbild, längeres Drücken startet eine Videoaufnahme.
Im Portrait-Modus kannst du auch mit Hilfe der grünen Schaltfläche auf dem Bildschirm fotografieren. Darüber wird das stufenlose Dreifach-Digitalzoom angezeigt. Links geht es zur Galerie, rechts lässt sich wie bei einem Smartphone auf Frontkamera schalten. Den Fokus änderst du, indem du auf den Bildschirm drückst.

Mit zwei Finger kann man in der Galerie-App auch ein bisschen in die Bilder zoomen, allerdings ging das im Test sehr langsam.
Die Oberfläche ist so gestaltet, dass kleinere Kinder nichts verstellen können. Wenn Du einen älteres Kind mit Technik-Faible hast, wird dieses allerdings irgendwann dahinterkommen, dass man über die unterliegende Android-Basis durchaus experimentieren kann.

Anleitung
MyFirst Camera 50 kommt mit einer mehrsprachigen Kurzanleitung, die auch in Deutsch vorliegt. Das vollständige Manual gibt es im Netz, erreichbar über einen QR-Code auf der ersten Seite der Kurzanleitung. Die deutsche und spanische Version des Manuals gehen ein bisschen durcheinander. Du bekommst aber einen guten Überblick über die Grundfunktionen.
Die myFirst Camera 50 einrichten

Zum Einrichten benötigst du ein W-Lan (2,4 GHz), mit dem du die Kamera verbindest und sie danach benennst. Außerdem wirst du aufgefordert, die „MyFirstCircle“-App auf deinem Handy (Android / iPhone) einzurichten und mit der Kamera zu verbinden. Dazu benötigst du eine Mailadresse. Die App und ihre Nutzung sind kostenlos.
Was ist MyFirst Circle?

Über die MyFirst Circle App kann dein Kind direkt aus der Kamera heraus eigene Posts auf dem Netzwerk posten. Wer diese sehen kann, das richtest du auf deinem Handy ein. Um MyFirst Circle beizutreten, müssen etwa Großeltern aber kein MyFirst-Produkt kaufen.
Die Posts sind nicht öffentlich sichtbar. Dein Kind kann üben, Content zu erstellen, ohne dass dieser dann für ewig im Internet sichtbar ist. Eine Art „Verkehrsübungsplatz“ für TikTok, Insta, FB und Co also. Allerdings ziehst auch du dir dadurch ein weiteres soziales Netzwerk zu, auf dem du reagieren solltest. Über die App kannst du auch mit Kontakten chatten, aber keine Fotos herunterladen.
Datenschutz in MyFirst Circle
Laut App gelten die Datenschutzbestimmungen von Singapur. Du kannst die Kamera auch nutzen, ohne MyFirst Circle zu öffnen. Die App lässt sich aber nicht entfernen oder einfach deaktivieren.
Galerie und Tagebuch-App

In der Bilder-Galerie kann dein Kind seine Bilder schneiden, mit Stickern versehen und aus Clips und Fotos mit KI-Hilfe im Vorlagen-Tab kleine Videos erstellen. Bis das Video fertig ist, kann es schon mal etwas dauern. Das Ergebnis kann dein Kind dann in einem PIN-geschützten Video-Tagebuch direkt auf der Kamera abspeichern oder in MyFirst Circle teilen. Das Kind agiert dabei also KI-gestützt in einer sicheren, geschlossenen Umgebung.
Fotos von der myFirst Camera 50 auf den PC kopieren
Die Kamera hat ein Betriebssystem, das auf Android 11 beruht. Du kannst sie also als Speichermedium an deinem PC mounten und die Fotos herunterladen. Dazu musst du allerdings erst in den Einstellung der Kamera den File-Transfer einstellen.
Das machst du im Rädchen-Menü –> „Über“ –> „Modell“. Wenn du dort 4 x auf „Modell“ tippst, öffnet sich die Android-Oberfläche und du kannst unter „Verbundene Geräte“ die Option „Dateien übertragen“ einrichten. Die Kamera wird am PC als Laufwerk angezeigt. Im Ordner DCIM findest du die unbearbeiteten Fotos und Videos. Die bearbeiteten Bilddaten liegen im Ordner „Pictures“.

Auf einem großen Bildschirm sehen die Bilder aus der MyFirst Camera 50 übrigens nicht so schön aus wie auf dem Gerät selbst. Sie sind in etwa mit dem vergleichbar, was man von einem Einsteiger Android Smartphone gewohnt ist. Bei Nacht oder schlechtem Licht sinkt die Fotoqualität drastisch.
Übertragen der Bilder mit Micro-SD-Karte
Beim Einlegen in die Kamera wird die Micro-SD-Karte zunächst speziell formatiert und dem „Gemeinsamen Speicher“ zugeschlagen. Damit lässt sie sich dann nicht mehr ohne Neuformatierung am PC lesen. Du kannst deshalb mit der Hilfe einer Micro-SD-Karte keine Fotos von der myFirst Camera 50 sichern.
Vorteile und Nachteile der MyFirst 50 Camera

Vorteile der MyFirst Camera 50
- Wenn dein Kind verrückt aufs Internet ist, du es aber noch auf keinen Fall in soziale Netzwerke lassen willst, dann kannst du mit Hilfe der myFirst Camera 50 eine relativ sichere Umgebung schaffen, in der es seine Fähigkeiten als Content-Creator ausprobieren kann.
- Da die Kamera nur über W-LAN funktioniert, hat dein Kind ein „smartphone-ähnliches“ Gerät, ohne dass es sich in YT-Clips oder in Content verlieren kann, dem du es noch nicht aussetzen willst.
- Das Gerät wirkt robust, und die Grundfunktionen sind auch für kleinere Kinder leicht zu lernen. Sie können also ihre Kreativität schnell ausleben, ohne dafür lange üben zu müssen.

Nachteile der myFirst Camera 50
- Ältere Kinder werden sich mit diesem abgespeckten Social Media-Vergnügen wahrscheinlich nicht abspeisen lassen.
- Zum Bearbeiten und Posten sollte das Kind lesen und tippen können. Junge Grundschulkinder können also noch nicht alle Funktionen der Kamera nutzen.
- Wenn du die Bilder auf deinem PC speichern oder ein anderes W-LAN einstellen willst, musst du dich auf die unterliegende Android-Oberfläche wagen und selbst rumprobieren. Vom Hersteller habe ich dazu keine ausführliche Dokumentation gefunden.
- MyFirst Circle App speichert Daten von Kindern und Eltern.
Insgesamt bietet die myFirst Camera 50 eine nette Möglichkeit für Grundschüler ab ca. der 2. Klasse, selbst erste Gehversuche mit Foto, Video und Content Creating zu machen. Eltern haben über die MyFirst Circle App die volle Kontrolle darüber, mit wem das Kind seine Kreationen teilt. Damit kann die Kamera eine gute Vorbereitung aufs erste eigene Smartphone sein.
Wenn du viel Wert auf Datenschutz legst, ist die Kamera aber gerade wegen der eingebauten MyFirst Circle App für deine Familie eher ungeeignet.