Nokia XR20 im Härte-Test: Einmal Matschrennen und zurück

Nokia XR20 Test - Verpackung
Das Nokia XR 20 kommt ohne Wandstecker oder Snap-on-Case.

Mit dem neuen Nokia-Spitzenmodell verspricht der Hersteller HMD: Es ist beinahe wieder so unkaputtbar wie die legendären Modelle um die Jahrtausendwende. Techsonar nahm ihm beim Wort: Für unseren Test musste das Nokia XR20 zum Matschrennen. Testerin: Sonja Angerer

Mit dem Nokia XR20 erscheint wenige Monate nach dem Nokia X20 ein weiteres Spitzenmodell von HMD. Das Nokia XR20 in unserem Test entspricht in puncto Innenleben deshalb weitgehend dem Nokia X20. Das bedeutet:

  • Snapdragon 480-Prozessor
  • Dual SIM
  • 5G
  • Wahlweise 4 GB RAM / 64 GB Arbeitsspeicher oder 6/128 GB
  • Pure Android 11
  • 6,67 Zoll-Display (LCD; 1080 x 2.400 Pixel)
  • Zeiss Kamera (4-fach)
  • Punchhole-Frontkamera
  • Mini-Klinke für Kopfhörer

Nokia XR20: Optimiert für draußen

Nokia XR20 Extrem Test Matschrennen
Das Nokia XR20 ist robust nach Militärstandard- und musste das im Matschrennen beweisen.

Es gibt aber auch ein paar signifikante Unterschiede, denn das Nokia XR20

  • ist nach IP 68 wasser- und staubdicht
  • überlebt Stürze aus 1,5 m Höhe gemäß Militärstandard MIL-810 STD
  • bietet Gorilla Glas Victus und kostenlose Glas-Tausch im ersten Jahr
  • verspricht 3 Jahre Android-Updates und vier Jahre Sicherheits-Updates
  • kann auch per Qi-Standard mit 15 Watt drahtlos geladen werden
  • bietet ein griffig geriffelte Rückseite wahlweise Schwarz oder Blau.
  •  hat einen 4.630mAh-Akku für bis zu zwei Tage Laufzeit.

Beim Einrichten fiel mit übrigens auch, dass das Nokia XR20 für unseren Test (6/128 GB) anders als da Nokia X20 ohne kostenlose Hülle und vorab angebrachten Display-Schutz kommt. Den Wandstecker hat man sich (glücklicherweise) wie beim Nokia X10 und X20 ebenfalls gespart.

Im direkten Vergleich ist das Nokia XR20 an allen Seiten ein Hauch größer und mit 248 Gramm laut meiner Küchenwage auch fast 30 Gramm schwerer als das Nokia X20.

Das Nokia XR20 im Matsch-Test

Nokia XR20 Dual SIM
Das Nokia XR20 im Test bietet Dual-SIM bzw. Micro-SD-Steckplatz.

Die Gelegenheit hat man nicht oft, aber da das Nokia XR20 passend zur Teilnahme an einem (Fun)-Matschrennen in der Redaktion landete, beschloss ich das Gerät mal so richtig fies auf die Probe zu stellen: Ab in den Crossbody-Gurt und mit auf die Strecke. Ohne Hülle oder Beutel, über Hindernisse und ins Wasser. Allerdings legte ich es nicht darauf an, ein nagelneues Smartphone kaputt zu machen. Das würde auch den Umwelt-Bemühungen von HMD gerade bei den neuen Nokia-Modellen widersprechen. Das bedeutet: bei ganz besonders matschigen oder bruchgefährlichen Aufgabe lag das Gerät ungeschützt neben dem Hindernis. Das war bei etwa 4 von 15 Aufgaben der Fall.

Nokia XR20 Test Foto: Landschaft
Im Test überzeugend: Landschaftsfoto mit dem Nokia XR20.

Bedient wurde es aber ohne Scheu und ohne gewaschene Hände. Nach Hersteller-Angaben kann der Touchscreen des Nokia XR20 auch mit Handschuhen nutzen. Das war aber bei diesem Sommer-Lauf nicht nötig.

Der Bildschirm war mit maximal 550 nits gerade noch hell genug, damit man ihn an diesem hellen Sommertag ablesen konnte. Das hat dazu geführt, dass ich beim Fotografieren manchmal nicht ganz so flott war wie gewünscht. Auch die On-Screen-Kontrollen ließen sich mit matschigen Händen manchmal nicht ganz unfallfrei benutzen. Insgesamt erwies sich das Gerät aber als gut bedienbar, denn auch andere Teilnehmer kamen auf Anhieb zurecht.

Foto-Held im Matsch

Nokia XR20 NachtraufnahmeNokia X20 Nachtaufnahme
Die Foto-Qualität gefiel mir den im Rennen herrschenden idealen Lichtverhältnissen gut. Mit der Kombi 48 MP Hauptkamera / 13 MP / Dual-tone LED + Single LED Blitz ist das Nokia XR20 in unserem Test gut ausgestattet. Die Nachtaufnahmen fand ich trotzdem etwas enttäuschend. Die Selfie-Cam bietet 8 Megapixel. Auch hier sollten die Lichtverhältnisse nicht zu schlecht sein, sonst wird das Ergebnis arg matschig.

Nokia XR20 Matsch-Test
Auch auf mittlere Distanz sind die Fotos mit dem Nokia XR20 im Extrem-Test sehr ordentlich.

Ach so: Ja, das Nokia XR20 hat den Matsch-Test überlebt. Ohne einen einzigen Kratzer. Ich (und meine Mitstreiter im Rennen) waren schwer beeindruckt. Das Gerät hinterher vom Matsch zu befreien, hat übrigens durchaus gedauert. Dabei zeigte sich aber auch: Der Schlamm drang nicht ins Innere, also etwa das SIM-Tray vor. Auch Lautsprecher und Mikro zeigten sich von der Tortur unbeeindruckt.

Das Nokia XR20 nach dem Matsch-Test: Soll ich es mir kaufen?

Zeiss Kamera beim Nokia XR20
Die Zeiss-Kamera des Nokia XR20 im Test ist X-förmig angeordnet.

Von meinen Mitläufern im Matsch-Rennen haben einige nach dem Nokia XR20-Test gefragt, und wollten sich das knapp 500 Euro teure Gerät für Sport und Wandern zulegen. Für Aktive ist das Nokia XR20 tatsächlich ein beeindruckend robustes und taugliches Gerät.

Da es außerdem vier Jahre lang unterstützt werden soll und bereits 5G kann, kann man es natürlich auch als luxuriöses Zweithandy für den Rucksack gut nutzen. Der große Akku ist draußen natürlich besonders hilfreich. Er sorgt aber auch für das stattliche Gewicht.

Nokia XR20 beeindruckt im Extrem-Test Maschrennen
Eindrucksvoll: Das Nokia XR20 zeigte sich vom Matsch-Test erstaunlich unbeeindruckt.

Der Snapdragon 480-Prozessor ist aber alles andere als High-end. Das war wohl der Kompromiss, den HMD beim Bau des Nokia XR20 aus unserem Matsch-Test eingehen musste. Denn nur wenige Prozessoren haben einen langen Life-Cycle, der Snapdragon 480 ist eben einer davon. Für Alltags-Aufgaben wie aktuelle Apps, Social Media, Covid-Pass, etc. reicht die Prozessor-Power natürlich locker.

Bei der Kamera hatte ich bei Nachtaufnahmen das Gefühl, dass das Nokia XR20 dem Nokia X20, das gerade unser Android-Referenz-Smartphone in der Redaktion tätig ist, nicht ganz herankommt. Bei den Tag-Aufnahmen gefallen mir wiederum die vom Nokia XR20 besser, auch wenn das nicht gerade im Extrem-Test schuftet. Beide Geräte sind übrigens Welten vom Nacht-Modus meines privaten iPhone12 entfernt, aber das kostet ja auch locker doppelt so viel.

Insgesamt halte ich das Nokia XR20 für ein absolut beeindruckendes Outdoor-Phone, das auch sehr alltagstauglich ist. Auch dann, wenn man sicher nicht an Matschrennen teilnehmen will.