USB Tassenwärmer & Co im Test: Was hält meinen Kaffee warm?

USB-Tassenwärmer, Wärmeplatte und Smart Mug im Test
Testmuster Tassenwärmer Radbag
Zwei unsere Testmuster der Tassenwärmer kamen über Radbag.

Im Büro wird mein Kaffee immer kalt. Deshalb beschließe ich, ein für alle Mal festzustellen, wie ich mein Getränk auf Trinktemperatur halten kann und probiere drei unterschiedliche Tassenwärmer im Test aus.

Raumtemperatur runter, damit die Strom- und Gasrechnung nicht durch die Decke geht? Ein warmes Getränk ist da schon fast ein Muss gegen das Frösteln. Allerdings lasse ich mir beim Trinken immer ziemlich viel Zeit. Das führt dazu, das ich eigentlich immer nur kalten Kaffee neben der Tastatur stehen habe. Dir geht es genauso? Ich habe mir deshalb von Radbag als Testmuster kommen lassen (danke dafür!):

Außerdem habe ich bei Amazon einen Trilink Tassenwärmer (Affiliate Link) mit 220-Volt Anschluss bestellt. Er kostet derzeit ca. 18 Euro.

Drei Tassenwärmer
Unsere drei Test-Tassenwärmer von Trilink, Mustard und Ember.

In diesem Test gehe ich folgenden Fragen nach:

  • Welcher Tassenwärmer hält meinen Kaffee wirklich warm?
  • Kann ich auch Flüssigkeiten mit dem Tassenwärmer erhitzen?
  • Welche Tassen kann ich benutzen?
  • Wie sicher und bequem fühlt sich der Einsatz der Tassenwärmer an?

Und schließlich: Brauche ich einen Tassenwärmer oder gibt es Alternativen?

Tassenwärmer-Test: der Aufbau

Messen Wärmeplatten
Zum Messen der Getränketemperatur besorgte ich ein Lebensmittelthermometer.

Für meinen Tassenwärmer-Test koche ich Früchtetee und fülle ihn für die 220-Volt-Wärmeplatte sowie den USB-Tassenwärmer in ein Glas mit flachem Boden. Das ist wichtig, denn die meisten Keramikbecher haben eine ganz leicht gebogene Auflagefläche. Wärmeplatten haben deshalb zu wenig Auflagefläche und können den Becher deshalb nicht heizen.  In der Bedienungsanleitung weist Tribit darauf auch hin, Mustard hat empfiehlt bereits auf der Verpackung flache Böden sowie ggf. Metalltassen.

Die Ember 2-Tasse im Test

Die Ember-Ladeplatte kann nur mit dem entsprechenden Becher benutzt werden. Dieser ist liegt sehr gut in der Hand. Er ist allerdings angesichts der verbauten Elektronik nicht spülmaschinenfest und sollte auch möglichst nicht länger im Spülwasser eingeweicht werden. Denn die Zertifizierung ist nur IPX 7, dh. „maximal 30 Minuten Untertauchen“.

Ember Smart Mug
Stylisch, aber teuer: Ember Smart Mug

Dafür kann man die Ember 2 Tasse überall mit hinnehmen, denn das Wärmelement ist direkt im Tassenboden verbaut. Zur Tasse gehört eine App für Android oder iOS. Wer die App auf einem iOS-Gerät installiert (wie ich) kann über das Ember x Health Programm außerdem seinen Kaffeekonsum tracken und mit seiner Herzfrequenz in Zusammenhang setzen lassen.

Bei installierter App klappt die Bluetooth-Verbindung zwischen iPhone und Becher problemlos. Nach mehreren Stunden außerhalb der Reichweite muss man allerdings die Tasse manchmal in der App „aufwecken“, indem man sie anwählt. Die eigentlich sehr praktische Ember Apple Watch-App funktioniert nur, wenn das iPhone aktuell mit der Ember 2-Tasse verbunden ist.

Ember App
In der Ember App kann man einstellen, wie der Smart Mug reagiert.

In der App kann man einen oder mehrere Sollwerte für verschiedene Getränke festlegen. Die Maximaltemperatur liegt bei 62,5 Grad Celsius. Eine schöne warme Tasse Kaffee, an der man sich aber nicht den Mund verbrennt, liegt bei etwa 57 Grad, also stellte ich das bei meinem Ember Cup 2 ein. Im Test zeigte das Lebensmittelthermometer zwar ca. 55 bis 56 Grad an, aber diese Temperatur wurde so lange konstant gehalten bis der Akku zu schwach war. Das dauerte je nach Ausgangstemperatur ca. 90 Minuten.

Auf der Ember-Ladestation kann man sich seinen Kaffee praktisch unbegrenzt wärmen lassen. Die Tasse hat ein Trockenfall-Automatik. Diese sorgt dafür, dass das Heizelement abschaltet, wenn keine Flüssigkeit mehr in der Tasse ist. Sie funktioniert erstaunlich gut, und erkennt sogar beispielsweise einen Teebeutel. Dieser wird nämlich nicht getrocknet, sondern die Tasse erkennt, dass sie eigentlich leer ist, und schaltet die Heizung ab. Die Nutzung fühlt sich deshalb sehr sicher an.

Ember X Health
iOS-Nutzer können den Ember Tassenwärmer mit der Health App verbinden.

Die Ember 2-Tasse ist die Einzige im Test, die Flüssigkeiten schnell hochheizen kann. Man kann sich also, wenn man denn mag, selbst kalt gewordenen Tee in dem Mug wieder auf Trinktemperatur bringen lassen. Das funktioniert, weil die Ladestation an einem 200-Volt-Stecker hängt. Das mitgelieferte Netzteil verzeichnet einen Maximal-Output von knapp 40 Watt.

Mustard Hot Tracks ausprobiert

Ember Smart Mug Apple Watch App
Über die Apple Watch-App kann man sich die Getränketemperatur anzeigen lassen.

Die USB-Wärmeplatte „Hot Tracks“ lägt preislich mit dem Trilink-Tassenwärmer fast gleichauf. Da allerdings enden die Gemeinsamkeiten. Als Standard-USB-Device nehmen die „Hot Tracks“ maximal 5 Watte (5 V / 1 A) auf. Man kann sie also etwa am Computer, oder auch einer Powerbank anschließen.

Nach der Verbindung mit einer Stromquelle wird die Matte oben und unten (!) ziemlich warm. Man sollte deshalb aufpassen, dass man sie nicht auf empfindlichen Oberflächen nutzt. Es gibt auch keinen Ein- oder Ausschalter. Wer dem USB-Tassenwärmer nicht mehr benötigt, muss ihn also unbedingt abstecken.

Ember Wärmeplatte Messung
Bleibt heiß, so lange der Akku reicht: Ember Smart Mug.

Angesichts der geringen Wattzahl ist zwar nicht davon auszugehen, dass eine vergessene „Hot Track“-Matte ein Feuer auslöst. Allerdings fühlte ich mich bei der Nutzung nicht unbedingt sicher, denn ich bekam die Vorstellung von einem zusammengeschmolzenen Plastik-Klumpen unter meiner vergessenen Tasse einfach nicht aus dem Kopf.

In der Realität maß ich die Temperaturentwicklung des Tees im Glas auf dem USB-Tassenwärmer für den Test eine halbe Stunde lang jeweils alle zehn Minuten mit einem Lebensmittelthermometer. Der Tee war beim Einschütten aus der Thermo-Flasche ca. 60 Grad heiß.

Hot Track USB Tassenwärmer im Test
Nach ein halbe Stunde auf dem USB-Tassenwärmer ist das Getränk nur noch lauwarm.

Dabei ergab sich ein klares Bild. Denn durch das Umschütten sank die Temperatur rasch auf ca. 50 Grad, und sank binnen der halben Stunde langsam Richtung 40 Grad. Das fühlt sich beim Trinken übrigens lauwarm an, und mag für Tee noch angehen. Kaffee mit 40 Grad würde ich persönlich nicht mehr so gerne trinken.

Zum Vergleich: Ohne Wärmematte war das Teeglas schon nach etwa 15 Minuten in einem ähnlichen Temperaturbereich. Bei Glas und kleiner Emaille-Tasse gab es übrigens in puncto Getränkewärme keinen merklichen Unterschied.

In meiner geliebten Bürotasse, einem 350ml-Humpen aus dickwandiger Keramik und gewölbtem Boden, war das Getränk übrigens mit und ohne USB-Tassenwärmer gleich schnell kalt, jeweils in etwa 17 Minuten. Hier konnte auch der Trilink-Tassenwärmer gar nichts ausrichten.

Trilink Tassenwärmer 220 Volt im Praxistest

Wärmeplatten: Messung
Wie lange bleibt mein Kaffee mit Tassenwärmer trinkbar? Ich messe nach.

Der Tribit Tassenwärmer hat ein fest installiertes Netzkabel für eine 220-Volt-Steckdose und nimmt so maximal 20 Watt auf. Mit dem Pfeiltasten neben dem Display kann man drei Temperaturstufen einstellen: 45, 55 und 65 Grad. Bei 65 Grad wird das Wärmemodul, das sich eine antike Elektroherd-Platte anfühlt, schon ziemlich heiß. Man sollte sie also nicht unbedingt berühren. Es gibt keinen Sensor, der kontrolliert, ob eine Gefäß auf der Platte steht. Laut Hersteller schaltet sich der 220 V-Tassenwärmer aber nach acht Stunden Dauerbetrieb ab. Ich muss gestehen, so ganz beruhigt hat mich das nicht.

Auf die Wärmeplatte stelle ich die mittlere Leistungsstufe, also 55 Grad ein, und stelle im Vergleichstest ein identisches Teeglas mit ursprünglich 60 Grad heißem Tees darauf.  Überraschenderweise kühlt auch hier das Getränk binnen einer halben Stunde merklich ab, es landet nach 30 Minute bei etwa 50 Grad. Das ist um einiges angenehmer als bei der USB-Wärmeplatte. Allerdings wurde auch hier die Temperatur nicht komplett stabil gehalten, geschweige denn erhöht. Das klappte wirklich nur mit der Ember-Tasse.

Tassenwärmer im Test: Was soll ich kaufen?

Trilink Wärmeplatte 220V
Mit der Trilink-Wärmeplatte blieb das Getränk bei knapp 50 Grad.

Alle drei von mir getesteten Tassenwärmer hatten ihr Vor- und Nachteile. Der Ember-Becher gefiel mit am besten, weil mein Kaffee stundenlang warm blieb, und die Apps für Smartphone und Apple Watch machen mein Geek-Herz glücklich. Neben dem hohen Preis sprechen die nicht spülmaschinenfeste Tasse gegen das System. Wenn die App nicht mehr weitergepflegt wird, lässt sich die Tassen-Temperatur zudem nicht mehr verstellen.

Der „Hot Tracks“ USB-Tassenwärmer von Mustard ist ein Gadget für alle, die ihr Getränk nur ein paar Minuten länger warmhalten wollen, etwa bei einem Kundenanruf. Mit einem Glas oder einer Blechtasse erfüllt die Wärmematte durchaus ihren Zweck. Man sollte sie allerdings nicht in Räumen verwenden, wo die Gefahr besteht, dass sie vergessen wird, denn sie schaltet sich nicht ab.

Trilink Tassenwärmer: Achtung heiß!
Trilink Tassenwärmer: Achtung heiß!

Von dem Trilink-Tassenwärmer hätte ich noch etwas mehr Wärmeleistung erwartet, zumal das Wärmeelement selbst tatsächlich sehr heiß wird. Doch wer sein Getränk bis zu ca. 45 Minuten warmhalten will, erreicht das mit der sauber verarbeiteten Wärmeplatte durchaus. Voraussetzung ist aber auch hier ein Glas oder Becher mit planem Boden. Mit den typischen Bürobechern kommt weder der 220-Volt- noch der USB-Tassenwärmer im Test so richtig klar.

Deshalb sind Thermos-Flasche oder Thermo-Mug oft eine gute Büro-Alternative zum Tassenwärmer. Zumal diese keinen Strom benötigen. Allerdings hat mir im Test der Kaffee aus dem Ember Mug in mehreren Tagen Praxis-Test noch nach Stunden deutlich besser geschmeckt als aus der hochwertigen Thermoflasche.

Text: S. Angerer