Ready for mit Motorola: Spielerei oder echte Hilfe?

Motorola Desktop Modus "Ready for"
Ready for Stecker
Das Ready-for-Kabel verbindet das Smartphone mit dem HDMI-Bildschirm.

„Ready for“ macht das Android Smartphone zum Mini-Chromebook. Was die Option von Motorola im Alltag wirklich bringt.

Unterwegs mit leichtem Gepäck, doch auf einmal ist eben doch eine Bewerbung abzuschicken, ein paar Fotos weiterzugeben? Dann ist ein „Ready-for“-Kabel für ein kompatibles Motorola-Smartphone Gold wert. Denn es verwandelt jeden Smart TV oder Monitor mit HDMI-Eingang in eine Art Chromebook Light.

Das Kabel wird bei bestimmten Motorola-Modellen wie unserem Redaktions-Androiden Edge 20 Pro mitgeliefert. Einzeln muss man allerdings bis zu bis zu 100 Euro berappen. Beim Edge 20 und Edge 20 Pro ist alternativ auch die kabellose Übertragung an Miracast-Smart-TVs möglich.

Zusätzlich ist eine Bluetooth-Tastatur sinnvoll, zumindest, wenn man längere Texte schrieben will. Für unseren Artikel haben wir eine Logitech K780 Kabellose Tastatur (ca. 70 Euro über Amazon, Affiliate Link) verwendet. Unterwegs ist ein faltbares Modell, etwa von Pearl, wahrscheinlich sinnvoller.

Einrichten am Motorola Edge 20 Pro

Ready For Desktop
Der Ready-for-Desktop wirkt ein bisschen wie bei einem Chromebook.

Um „Ready for“ einzurichten, muss man bei kompatiblen Android-Smartphones wie dem Motorola Edge Pro 20 oder dem Nachfolger Motorola Edge Pro 30 (Test) nur das Kabel in die USB-C-Schnittstelle sowie den Full-Size HDMI-Port am Fernseher einstecken. Weil der Stromverbrauch im Desktop-Modus sehr hoch ist, hat das Kabel noch eine zweite USB-C-Buchse, sodass man das Smartphone bei der Nutzung auch gleich über einen Wandstecker nachladen kann.

In „Ready for“-Modus landet man einem grafischen Menü für TV, Spiel, Videochat und mobilem Desktop.

Tastarur mit Ready-for Trackpad
Eine BT-Tastatur ist für längere Mails sinnvoll.

Man navigiert über die Steuerungstasten der Tastatur oder indem man das Smartphone als Trackpad nutzt. Alternativ kann man natürlich auch noch eine Bluetooth-Maus mit dem Smartphone verbinden.

Der Desktop in „Ready for“

Der Desktop-Modus  bekommt man sie eine Art abgespeckter Chromebook-Oberfläche. Die wichtigsten Google-Anwendungen wie Chrome-Browser, Filemanager, Fotos oder Gmail tauchen als Icons auf dem Desktop auf. Man sollte also möglichst alle wichtigen Daten im Google-Universum gespeichert haben.

So kann man etwa Fotos und PDFs verschicken, surfen oder mailen. Das ist eigentlich nicht mehr, als auch auf dem Smartphone möglich ist, allerdings sieht es auf dem großen Bildschirm schon sehr viel übersichtlicher aus. Nachteil: Standard-Apps wie etwas Google Docs oder gar MS Word kann man über die Oberfläche nicht erreichen.

Spielen auf dem Desktop

Ready for Trackpad
Das Smartphone wird für „Ready for“ zum Trackpad oder zur Fernbedienung.

Im Menü „Spiel“ sammelt „Ready for“ Spiele-Apps. Man kann diese dann per Tastatur, Trackpad- oder Fernbedienungs-Oberfläche auf dem Smartphone steuern. So sieht man Handy-Games auf dem großen Bildschirm. Das wirkt eindrucksvoll, ist allerdings in der Praxis nicht ganz so problemlos wie man denkt. Denn im Kabel-Modus ist eben dieses praktisch immer im Weg. Zudem reagiert das Trackpad auf dem Smartphone-Bildschirm ziemlich langsam und schwerfällig. Das gilt vor allem dann, wenn man feuchte Hände hat. Schließlich lassen sich viele Casual Games auch gar nicht im Querformat spielen.

Candy Crush im Ready for-Modus
Candy Crush im Ready for-Modus: Nicht alle Casual Games haben einen Landscape-Modus.

Im Praxis-Test erwies sich jedenfalls sogar das einfache Candy Crush im Ready-for-Modus als ärgerliche Enttäuschung. Denn das Ziehen der Spielsteine auf dem Handy-als-Trackpad ist so mühsam, dass man binnen Minuten die Lust verliert.

Noch mehr Anwendungen

Für den TV- und Videochat-Modus muss man jeweils passende Apps auf dem Smartphone installiert haben bzw. über den Play Store nachinstallieren. Im Prinzip nutzt man dann als „Ready for“ als eine Art Miracast-Ersatz.

Fazit: „Ready for“ auf dem Android-Smartphone: Bringt das was?

Ready for Spiegeln
Motorola Edge 20 Pro-Bildschirm gespiegelt im Ready-For-Modus.

Wer fest im Google-Universum lebt, für den kann „Ready for“ eine kurzfristige Alternative zum Tablet oder Chromebook sein. Das gilt vor allem, wenn man mit leichtem Gepäck unterwegs ist. Denn dann kann man beispielsweise den Hotel-Fernseher als Monitor nutzen.

Doch Vorsicht: Vielfach sind HDMI-Ports in kommerziellen Räumen heute gesichert, und nicht mehr ohne weiteres zugänglich.

Auch für Homeschooling könnte man „Ready for“ noch einsetzen, etwa wenn kein Computer im Haus ist. Allerdings bietet Motorola diese Möglichkeit vor allem für seine High-end-Modelle an. Insgesamt scheint „Ready for“ eine praktische Idee zu sein, allerdings müsste bei den Details noch nachgebessert werden.