Die Wobie Streaming Box ist für Kleinkinder ab 36 Monaten gedacht, deren Eltern eine Alternative zur Tigerbox (Kaufberatung) oder Tonie Box suchen. Im Test sehe ich mir an, was die Wobie Box so besonders macht, nenne Vorteile und Nachteile, und erkläre, für welche Familien sie sich lohnt.
Wobie Test Box auspacken
Die Wobie Box gibt es direkt beim Hersteller sowie in Fachmärkten und bei einigen Online-Anbietern zum Listenpreis von ca. 130 Euro. Der mit Textil bezogene Lautsprecher mit Handschlaufe ist strahlwasserfest nach IPX5. Man kann ihn also unter fließend Wasser abspülen. Er sollte allerdings nicht komplett untergetaucht werden. Die Streaming Box ist in Blau, Grau und Rosa zu haben. Die Box kommt in einem kleinen Karton, als Zubehör liegt nur ein USB-C-auf-USB-A-Kabel zum Laden bei.
Bei „meiner“ blauen Box ist der Akku bereits gut gefüllt, als ich sie aus der Verpackung nehme, deshalb hänge ich sie nur kurz an den PC zum Laden. Zum Einrichten soll man die Box allerdings mit einer Stromquelle verbunden lassen.
Wobie Box einrichten
Um die Kinder Streaming Box einzurichten, benötigt man:
- Wobie Account (Einrichten über Mailadresse)
- W-LAN Netz mit 2.4 GHz (!) und das Kennwort dazu
- Installierte Favi-App (kostenlos für iOS und Android)
- Spotify-Account (am besten Spotify Premium Individual, Duo oder Family)
Optional außerdem:
- PC mit SD-Kartenschacht
- Micro-USB-Karte mit max. 128 GB, formatiert in FAT 32
- Musikstücke, Hörbücher oder Hörspiele als mp3, .wma oder .wmv-Dateien
- Inbus-Schlüssel 2 mm zum Öffnen der Abdeckung über dem SD-Kartenschacht
- Kopfhörer mit 3,5 mm Klinkenstecker
Das Smartphone mit der installierten App und eingeloggtem Benutzer ist dabei die Steuerzentrale. Eltern legen mit der App fest, welche Medien sich hinter den sieben Regenbogen-Tasten verbergen. Wenn die Wobie Box fertig eingerichtet ist, muss das Smartphone nicht mehr in der Nähe sein. Ohne W-LAN-Empfang streamt die Box allerdings nicht. Es gibt jedoch einen Offline-Modus, der nur Inhalte von der Micro-SD-Karte abspielt.
Die verschiedenen Wobie-Modi
Die Wobie Box hat 3 Modi: App, Bluetooth und offline von SD-Karte. Man stellt diese in der App unter „Verbindung“ ein. Alternativ kann man auch das kleine Knöpfchen auf der Unterseite der Box drücken. Es ist aber gar nicht so einfach zu erreichen, denn man muss erst die Gummiabdeckung wegpfriemeln.
Welcher Modus gerade aktiv ist, sieht man an der Farbe der kleinen LED neben der Taste:
- Weiß = W-LAN
- Blau = Bluetooth
- Gelb = Offline-Wiedergabe von der SD-Karte
Verschiedene Modi dabei können nicht gemischt werden, es ist also nicht möglich, eine Taste mit einem Streaming Inhalt und gleichzeitig eine andere Taste mit einer Offline-Playlist zu belegen.
Favi-App und Streamen über Spotify
Das Herunterladen der Favi-App auf unseren Redaktionsandroiden Motorola Edge 40 (Test) unter Android 14 war problemlos, und der Benutzer-Account gleich angelegt. Positiv: man muss kein Abo speziell für die Box abschließen, es gibt auch keine Monatsgebühr.
Denn der Hamburger Hersteller hat sich exklusiv mit Spotify zusammengetan. In der App kann man die Regenbogentasten auf der Oberseite der Streamingbox mit einzelnen Songs oder Playlists aus der verbundenen Spotify App belegen.
Eigentlich benötigt man dazu noch nicht einmal unbedingt einen Spotify Premium Account. Denn die Box funktioniert auch mit einem kostenlosen Spotify-Konto. Richtig praktikabel ist das allerdings nicht. Denn in der Free-Variante steckt Spotify voller Werbung und Playlists werden nach dem Zufallsprinzip abgespielt. Hörspielserien werden so sinnlos.
Spotify bietet in seiner Bibliothek erstaunlich viele beliebte Hörspiele für Kinder, darunter Harry Potter, die Minions, Pumuckl, Spongebob, Fünf Freunde oder Drei???. Zusätzlich gibt es Playlists mit Einschlafgeräuschen sowie von Kinderliedern.
Über die Favi-App kann man aber keine anderen Streaming-Dienste wie etwa Youtube, Apple Music oder Deezer nutzen.
Wobie Box im Test als Bluetooth-Lautsprecher
Hat man die Box in den Android-Einstellungen via Bluetooth mit dem Smartphone oder einem Tablet verbunden, so kann man dagegen alle Inhalte streamen, die das Smartphone abspielt. Das gilt beispielsweise für die ARD-Mediathek, oder auch Audible. Allerdings muss das Smartphone dabei in Bluetooth-Reichweite bleiben.
Wenn man Pop-, Dance- oder Rockmusik auf den Streaming Lautsprecher legt, fällt auf, dass dieser doch eher für die Wiedergabe von gesprochenen Inhalten gedacht ist. Denn fetten Bass oder glasklare Höhen braucht man von der Wobie Box nicht erwarten.
Übrigens kann man die Streaming Box per Bluetooth nur mit einem Mobilgerät oder PC/ Mac verbinden. Bluetooth Kopfhörer werden nicht unterstützt. Es ist auch nicht möglich, mehrere Wobie Boxen zu koppeln.
Von der CD auf die Wobie-Box
Eigentlich ein Traum für alle Eltern, die noch die CDS oder Kassetten aus ihrer Kindheit haben: Die Wobie Box spielt auch mp3, .wma oder .wmv-Dateien ohne Rechtemanagement direkt von einer Micro-SD Karte ab.
Man muss also nicht nochmal Geld ausgeben, um ein Hörspiel zu erwerben, das man womöglich schon hat. Außerdem lassen sich auch selbst eingelesene Gute-Nacht-Geschichten hinterlegen.
Damit das wirklich klappt, ist neben einer guten PC- oder Mac-Ausstattung allerdings auch etwas Geduld gefragt. Denn die frisch formatierte Micro SD Karte muss mit Ordnern befüllt werden, die exakt den Farbtasten auf der Oberfläche der Streamingbox entsprechen. Wie das geht, wird in der FAQ erklärt.
Im Test habe ich ganz schön lange herumgefummelt, bis ich schließlich meine Dateien zufriedenstellend auf die Wobie Box übertragen hatte. Das lag nicht zuletzt daran, dass viele gekaufte Inhalte als AAC-Format vorliegen. Dieses Format unterstützt diese Audio-Box aber nicht.
Ähnlich wie bei einfachen MP 3 Playern ist es wichtig, dass man Playlists genau nummeriert, sonst werden die einzelnen Tracks wild durcheinander geschmissen. Weil man die Box immer erst mit Hilfe eines Inbusschlüssels aufschrauben muss, um an den Steckplatz für die Micro SD Karte zu kommen, empfand ich den gesamten Prozess als ziemlich nervig.
Trotzdem ist es natürlich sinnvoll, den Kartenschacht so zu sichern, damit Kinder ihn nicht öffnen und die daumennagelgroße Micro SD verlieren oder verschlucken können.
Auf der SD-Karte soll man auch Sprachnotizen ablagern können, die gespeichert werden, wenn man auf den Aufnahmeknopf auf der Oberseite der Box drückt. Bei mir hat das im Test allerdings nicht funktioniert.
Alltag mit der Wobie Box
Man kann sich gut vorstellen, dass die Wobie Box für gestresste Eltern eines Kleinkinds ein Segen sein kann. Die Box wird vorab mit altersgerechten Inhalten befüllt, und das Kind kann sich selbst aussuchen, was es gerade hören möchte. Anders als beim Smartphone oder Tablet behalten die Eltern die volle Kontrolle. Es gibt keinen Bildschirm, über den das Kind ohne Aufsicht ins Internet kommt, und es sind auch keine versehentlichen Käufe möglich.
Weil es in vielen Haushalten bereits ein Spotify Abo oder digitale Hörspiele gibt, muss man bei der Nutzung der Wobie Box nicht zusätzlich Geld ausgeben. Durch die farbigen Tasten ist die Box so einfach zu bedienen, dass selbst kleine Kinder keine Probleme haben.
Allerdings sind die Funktionen der Streaming Box doch eingeschränkt. Man kann mit den Tasten auf der Oberseite nur die Lautstärke regeln, sowie von einem Track zum nächsten hüpfen. Ist die hinterlegte Playlist zu Ende, geht es wieder von vorne los. Auf Dauer kann das die Erwachsenen ganz schön nerven.
Neue Inhalte lassen sich nur über die SD-Karte oder die App hinzufügen. Weil die App öfter mal die Verbindung mit der Box verliert, ist in beiden Fällen Geduld und technisches Verständnis gefragt. Im Test musste ich App und Box öfter neu starten, damit es schließlich wieder funktioniert hat.
Vorteile und Nachteile der Wobie Box im Test
Im Vergleich zu den meisten anderen Streaming Boxen für Kinder hat die Wobie Box einen großen Vorteil: man muss erst mal keine weiteren monatlichen Kosten stemmen. Sie lässt sich außerdem mit jedem kindgerechten Kabel-Kopfhörer koppeln. Mit nur rund 650 Gramm ist die Box recht leicht, sie wirkt stabil und durchdacht. Es gibt kein nerviges Zubehör wie Figuren, Abos oder Karten, die schnell ziemlich ins Geld gehen können.
Bei der Nutzung mit Spotify sollten Eltern allerdings einen eigenen Sub-Account für das Kind oder die Kinder anlegen. Denn sonst füllt sich das eigene Profil schnell mit Kinderunterhaltung…
Den größten Nachteil der Wobie Box aus dem Test sehe ich darin, dass Kinder sie zwar sofort bedienen können. Ihre Eltern sollten allerdings ggf. eine Computer-Ausrüstung mit CD-Player und SD-Kartenschacht sowie einen gut ausgestatteten Werkzeugkasten mitbringen. Erziehungsberechtigte, die schnell gestresst sind und nicht gerne am Computer oder Smartphone herumfummeln, kommen mit dieser Streaming Box wahrscheinlich nicht so gut zurecht.
Hinzu kommt, dass die Verbindung mit dem WLAN manchmal etwas instabil erscheint. Unterwegs sollte man sich deshalb eher auf den Offline-Modus verlassen.
Insgesamt halte ich die Wobie Box für eine schöne Idee. Familien die bewusst konsumieren wollen, finden so eine Möglichkeit, alte oder gebrauchte Hörspiele auf einer modernen Streaming-Box zugänglich zu machen. So können schon kleine Kinder Audio-Inhalte selbst aussuchen und hören, ohne dass dafür andauernd eingekauft werden muss.
Text: Sonja Angerer
Transparenzhinweis: Eine Wobie Box wurde uns für den Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt.