Das Motorola Edge 40 in unserem Test steht ein bisschen im Schatten des neuen Flaggschiffs Motorola Edge 40 Pro (Test). Dabei wirkt es schon auf den ersten Blick recht attraktiv: Abgerundetes 6,55-Zoll pOLED-Display, bis 144 Hz Aktualisierungsrate, IP68-Zertifizierung, vier tolle Farben. Und sonst so? Ich sehe mir das Gerät im Alltagstest an.
Motorola Edge 40 im Test: Wir lernen uns kennen
Liebe auf den ersten Griff? Beim Motorola Edge 40 war es bei mir auf alle Fälle so, denn das schicke, lindgrüne Rückteil aus veganem Leder liegt perfekt in der Hand. Auch das Dual-Kamera-Array mit optischem Bildstabilisator sieht sehr professionell aus.
Display
Der Bildschirm im 20:9-Format führt zu einem im Verhältnis sehr hohen, schlanke Gerät, das in kleinen Händen etwas kippelig liegt. Mit einer Auflösung von 2400 × 1080 Pixel wirkt es knackscharf. Die maximale Helligkeit liegt bei 875 cd/am. Das bedeutet, dass man es auch in der Sommersonne gut ablesen kann. Das abgerundete „Edge“-Display, das der Reihe den Namen gibt, wirkt im Alltag stimmig und modern. Durch das gerundete Display sieht man die Randbeleuchtung bei Anrufen und Benachrichtigungen gut, wenn das Gerät auf dem Bildschirm liegt.
Handyhüllen
Das mitgelieferte klare Snap-on-Case unseres Test-Motorola Edge 40 leider seitlich keine hochgezogenen Kanten. Der Schutz hält sich also in Grenzen. Zudem sollte man an das Motorola-Case keine Handykettchen oder Riemen montieren. Denn das führte im Test gleich mehrfach dazu, dass sich das Snap-on teilweise löste, das Gerät würde also mit etwas Pech zu Boden fallen.
Wer auf schicke Hüllen steht, hat beim Motorola Edge 40 übrigens nicht viel Glück: Die Auswahl ist bei Amazon & Co derzeit wirklich mager.
Laden
Als absoluter Fan von drahtlosem Laden freute mich bei schon beim Kennenlernen, dass man das Motorola Edge 40 ebenso die die „große Schwester“ Motorola Edge 40 Pro drahtlos mit bis zu 15 Watt laden kann.
Bei der Vorgängerreihe, etwa unserem scheidenden Redaktionsandroiden Motorola Edge 30 Fusion Via Magenta (Test) war das noch nicht der Fall. Das Motorola Edge 40 kommt mit USB-C-Ladekabel und 68-Watt-Wandstecker. Er lädt das Gerät in knapp einer Stunde wieder vollständig auf. Der 4400mAh-Akku hielt bei mir im Alltagstest (5G Single SIM, Messengers, Mail, Game, Audio, Fahrkarten) jedes Mal locker 1,5 Tage. Allerdings bietet das Motorola Edge 40 kein Always-on-Display, für Basis-Infos muss man das Display kurz antippen.
Software
Unser Motorola Edge 40 für den Test kam mit vorinstalliertem Android 13 mit zusätzlichen Moto-Apps inklusive „Ready for“ (Test). Außerdem versucht das System beim Installieren, einem ein paar ungewollte Apps wie etwa von TUI aufzuspielen. Ich bin kein Fan, obwohl man die Crapware leicht deinstallieren kann. Das ist auch beim Motorola Edge 40 Pro so, und ich frage mich, warum man bei hochwertigen Smartphones mit so plumper Werbung geärgert wird.
Im Testzeitraum verblieb das Gerät beim Google Sicherheitspatch vom 1. Mai 2023, das ist für ein nagelneues Phone keine gute Visitenkarte, aber ein bekanntes Motorola-Problem. Leider. Immerhin verspricht der Hersteller 3 Jahre Sicherheits-Updates und 2 große Android-Generationen.
Prozessor und Speicher
Das Motorola Edge 40 bietet ein Mediatec-Chipset mit Oktacore-Prozessor. Das ist nicht besonders edel oder schnell, aber für meinen Alltag inklusive Casual Games reichte es locker aus. Auch an den 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Flash ist nichts auszusetzen. Der fehlende Speicherkarten-Slot fiel da für mich wirklich nicht uns Gewicht.
SIMs
Unser Test-Modell des Motorola Edge 40 kam natürlich als Original-Motorola-Original-Version, also ohne Veränderungen durch den TK-Anbieter. Das bedeutet, dass man es im Dual-SIM-Modus (2 x 5G) betreiben könnte. Allerdings gibt es nur einen Steckplatz für eine Nano-SIM, als zweite SIM muss man also ein eSIM-Profil einlesen. Das bieten noch immer nicht alle deutschen Tarife.
Der Test-Alltag mit dem Motorola Edge 40
Tag zu Tag
Im Alltagstest stellte ich schnell fest, dass ich das Motorola Edge 40 öfter aus der Tasche zog als mein privates iPhone 12. Das liegt wahrscheinlich am modernen Look, aber auch an der angenehmen Griffigkeit. Bei Standard-Aufgaben wie telefonieren, verbinden mit einem Headset, Autobücher / Playlists/ Podcasts, Social Media oder Büro-Apps gab es erwartungsgemäß keine Probleme.
Foto
Das Motorola Edge 40 bietet eine 50 MPixel-Hauptkamera sowie Weitwinkel (13 MPix) im rückwärtigen Array, eine Linse für Makro fehlt ebenso wie optischer Zoom. Positiv hervorzuheben ist die optische Bildstabilisierung für hinten.
Im direkten Vergleich mit dem Motorola Edge 30 Fusion fällt der erheblich verbesserte Nachtmodus auf. Der ist allerdings teilweise so empfindlich, dass man keine romantischen Nachtaufnahmen mehr hinbekommt, ohne auf den Pro-Modus auszuweichen.
Den neuen „Ultra Res“-Modus kann man nutzen, um im Freien Fotos in extrahoher Auflösung aufzunehmen, damit man später Details in hoher Auflösung vorliegen hat – also eine Art Digitalzoom. Einen „echten“ Digitalzoom bis 8-fach gibt es auch, allerdings haben mich beide Möglichkeiten nicht begeistert. Ein echter, optischer Zoom wie beim Motorola Edge 40 Pro ist eben doch noch einmal ganz etwas anders. Im direkten Vergleich mit dem Motorola Edge 30 Fusion sind die Bilder aus dem Edge 40 detailreicher, aber manchmal deutlich brillanter als in Wirklichkeit.
Insgesamt erwies sich das Motorola Edge 40 als ordentliches Foto-Handy für alle Schnappschüsse. Auch im Redaktionsalltag lässt es sich für Produktfotos gut einsetzen. Wer allerdings Spitzen-Fotos benötigt, etwa als Insta-Content-Creator, sollte auf alle Fälle noch mal die Konkurrenz von Huawei, Apple und Samsung checken.
Audio
Das Motorola Edge 40 bietet Stereo-Lautsprecher und Dolby Atmos. Ein Kopfhörer-Stecker fehlt, der Hersteller setzt auf True Wireless Headset (Kaufberatung) und Bluetooth 5.2 und das A2DP-Protokoll. Zusätzlich wird LE unterstützt, ein Audio-Protokoll speziell für Hörgeräte.
Insgesamt wirkt der Sound sowohl bei Telefonaten wie auch Playlist und Podcast sehr angenehm. Wenn man die Lautstärke allerdings auf Anschlag dreht, wird das mit den Handy-Lautsprechern nicht nur recht laut, sondern vor allem reichlich verzerrt.
Selfies
Das Motorola Edge 40 zeichnet Selfie mit bis zu 32 MPix und Weitwinkel auf. Im Test fällt auf, dass die Software im Vergleich etwa zum iPhone ganz schon „verschönert“, und das ganz ohne kostenpflichtige „Google One“-Goodies: Die Haut wird heller und gleichmäßiger, die Augen größer, Falten verschwinden. Nun ja, ist Geschmackssache. Ich habe keine Möglichkeit gefunden, die „Verbesserungen“ in der Kamera auszuschalten.
Fazit: Soll ich mit das Motorola Edge 40 kaufen?
Mit derzeit gut 500 Euro bei Amazon (Affiliate Link) ist das Motorola Edge 40 ein sehr fairer Deal für Leute, die einen wasserunempfindlichen Alltags-Allrounder benötigen und nicht zu viel Geld ausgeben wollen. Dank aktuellem Android 13 und Update-Versprechen sollte man mit diesem Phone für die nächsten drei, vier Jahre gut gerüstet sein.
Mir gefällt vor allem die lindgrüne Variante. Beim Hersteller hat man die Wahl zwischen Schwarz, Grün, Blau oder Magenta, TK-Provider bieten meist nur Schwarz an.
Als weiter Pluspunkte würde ich die Schnellade-Funktion sowie die hohe Bildwiederholrate des Displays sehen.
Bei der Kamera würde ich mir dagegen manchmal noch wünschen, dass Motorola eine Schippe drauflegt. Für mich sollte die Software-Optimierung zurückgefahren, und in eine (noch) bessere Optik investiert werden.
Im nächsten halben Jahr, also bei Ende 2023, ist das Edge 40 unsere Redaktionsandroide und das Maß aller Dinge z.B. bei Foto-Tests. Wir werden also noch ausführlich sehen, wie sich das Smartphone gegenüber der breiteten Konkurrenz schlägt. Willkommen bei Techsonar, Motorola Edge 40!
(PS: Den Vorgänger als Redaktionsandroiden, das Motorola Edge 30 Fusion Viva Magenta, gibt es bei der „Back to School“-Verlosung im Herbst zu gewinnen, zusammen mit einer ganzen Menge weitere Goodies aus dem Redaktionsschrank. Stay tuned!)
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