Test MK Access MKGO: Smartwatch für Modefans

Test MK Access MKGO

Android-Nutzer haben bei den Smartwatches viel Auswahl. Die MK Access im Test zielt vor allem auf Modefans. Denn mit ihrer schicken Kombi aus Weiß und Gold sowie den vielen mitgelieferten Watch Faces passt sie sich an jedes Outfit an. Ich teste sie mit einem OnePlus 7T unter Android 10. Testerin: Sonja Angerer

Test MK Access MKGO: Die Basics

Test MK Access MKGO Charger
Die Ladeplatte der MK Access MKGO sollte man nicht verbummeln.

Das Modell MK Access MKGO 2757 gehört zur aktuellsten Version von Michael-Kors-Smartwatches. Sie läuft unter Android Wear, „unter der Haube“ tickt der neue Qualcomm Snapdragon Wear 3100 Prozessor. Die Uhr bringt 512 MG Arbeitsspeicher und 4 MB RAM mit. Es gibt eine Herzfrequenz-Sensor und NFC für Google Pay. Die Uhr hat ihr eigenes, vom Smartphone unabhängiges GPS eingebaut. Sie zeichnet beispielsweise Läufe oder Bike-Touren auch dann genau auf, wenn das Smartphone nicht dabei ist.

Die Uhr ist aus Nylon und Alu, und deshalb ziemlich leicht. Das 20 mm-Band aus Silikon kann man tauschen. Es gibt allerdings derzeit keine zukaufbaren Bänder von MK. Übrigens kann man auch die proprietäre Induktions-Ladeplatte derzeit nirgends im Original nachbestellen. Also nicht verlieren!

MK Access MKGO OnePlus 7T
Für den Test koppeln wir die MK Access MKGO mit einem brandneuen OnePlus 7T.

Die ca. 7 mm dicke Uhr kann mit Android-Smartphones ab 4.4. verbunden werden, außerdem iPhones ab iOS 9.3. Das runde Touch-Display bietet 390 x 390 Pixel Auflösung und ist auch draußen gut ablesebar. Die „Always-on“-Funktion zeigt eine vereinfachte Version des aktuell gewählten Zifferblattes. Dazu muss man die Uhr nicht bewegen. Das ist in sozialen Situationen ein ziemlicher Vorteil, weil man unauffällig auf die Uhr sehen kann.

Laut PR-Mitteilung ist die Uhr bis 3 ATM wasserdicht. Das bedeutet: Spritzwasser ist OK, ernsthaft schwimmen gehen sollte man damit nicht. Interessanterweise sprach die Pressemeldung von „Schwimmtraining aufzeichnen“. Ich habe es mich angesichts von nur 3 ATM Wasserdichtigkeit nicht getraut. Denn derzeit kostet die Uhr immerhin zwischen 200 und 300 Euro, je nach Anbieter.

So neu, es gibt noch keine Infos

MK Access MKGO App
Die MK Access MKGO Smart Watch in der Wear OS App. Rechts die verschiedenen Ziffernblätter.

Die MK Access MKGO im Test kam mit einer hübschen Geschenk-Schachtel. Im Inneren befand sich neben der Uhr noch ein rundes Lade-Pad mit USB-A-Kabel. Das soll, darauf weist der Quick Start Guide hin, nicht an einer Power Bank oder einem USB-Hub geladen werden. Ich kann nur vermuten, dass man die Uhr also nur direkt am Computer oder mit einem Smartphone-Ladegerät auflädt. Ob sich das Ultra-Schnellladegerät vom Oneplus 7T qualifiziert? Ich habe es lieber nicht ausprobiert, und letztlich problemlos eine USB-Schnittstelle an meiner Mehrfachsteckdose genommen.

Die Uhr lud sich ziemlich schnell auf. Mit einer Akku-Ladung kam ich auch mit Training halbwegs ordentlich durch den Tag (8-24 Uhr). Dann ist aber auch Schluss – der Uhren-Akku steht dann bei etwa 15 %. Ehrlich gesagt, ist da selbst meine alte Apple Watch 3 noch ausdauernder, aber die hat auch nur A-GPS. Auf die Apple Watch 3 werde ich übrigens im MK Access MKGO-Test noch öfter zurückkommen. Sie kostet derzeit nämlich bei Apple neu nur rund 230 Euro und rangiert damit in einer ähnlichen Preis-Liga.

MK Access MKGO Apple Watch
Preislich liegt die MK Access MKGO ähnlich wie aktuell eine Apple Watch 3.

Der MK Access MKGO liegt nur ein Quickstart-Guide sowie ein Handbuch mit Garantie- und rechtlichen Angaben in etwa zwei Dutzend Sprachen bei. Im Guide erfährt man immerhin, dass man die WearOS-App in Google Play herunterladen soll. Damit ließ sich die Uhr im Test problemlos per Bluetooth koppeln. Der angegebene Link zur Support-Page bei Micheal Kors führt aber (derzeit?) ins Leere. Man ist also bei der Installation und Nutzung auf sich allein gestellt.

Das klingt lustig – ist aber ein Problem, auch wenn man schon ein paar Smartwaches gehabt hat. Die MK Access MKGO hat drei Knöpfe, der mittlere ist auch drehbar wie bei einer „richtigen“ Uhr. Man bedient Smartwatch über Menüs, die auftauchen, wenn man an den Quadranten nach innen wischt oder auf die Tasten drückt. Wenn man noch keine aktuelle Android Wear Uhr hatte, ist das ein bisschen ein Glücksspiel. Denn eine Dokumentation fehlt ja. Ich finde das ziemlich unglücklich, zumal die Uhr ja wohl eher für Fashion- als für Technik-Freaks gedacht ist. Das ist Frust wirklich vorprogrammiert, zumal sich die Uhr öfters ziemliche „Verschnaufpausen“ gönnt, wenn man es mal schafft, eine der vorinstallierten Apps aufzurufen.

Was kann die MK Access MKGO?

MK Access MKGO_DB_Navigator
Der DB Navigator auf dem Android Smartphone und auf der MK Access MKGO.

Mit den vorinstallierten Apps zählt die MK Access MKGO die Bewegung und vergibt in Google Fit „Cardio-Punkte“, die von Alter und Gewicht abhängen. Man kann seine Herzfrequenz am Puls des Handgelenks messen lassen und bekommt die Uhrzeit angezeigt. Die Fit Trainings-App zeichnet Workout wie gehen, laufen, biken und Krafttraining auf. Auch eine Atemübungs-App ist vorinstalliert.

MK Access MKGO Kalender
Mit Bordmittel zeigt die MK Access MKGO nur den Google-Kalender an.

Die Uhr spiegelt außerdem die Benachrichtigungen des Smartphones. Das bedeutet, dass man etwa Terminerinnerungen oder Social-Media-Updates auf die Uhr bekommt, wenn das im Smartphone so eingestellt ist. Außerdem findet man nach etwas suchen die Möglichkeit, sich per Links-Swipe die Termine aus dem Google-Kalender anzeigen zu lassen. Übrigens nur aus dem Google-Kalender. Wer einen Kalender etwa bei Microsoft oder Web.de verwaltet, hat erst mal Pech gehabt.

„Ab Werk“ kann man auch Musikplayer steuern und Anrufe (auf dem Smartphone) annehmen und abweisen.

Schnell entdeckt man auch die vielen, oft etwa sehr „Bling Bling“ Ziffernblätter, die MK der Uhr spendiert hat. Denn dafür ist das Label schließlich bekannt. Ansonsten hat Michael Kors übrigens nicht so viel mit der Smartwatch zu tun. Die Fossil Group fertig sie in Lizenz, ein sehr übliches Vorgehen in der Branche.

Apps aus Google Play

MK Access MKGO Training
Die MK Access MKGO synct mit der Google Fit App.

Man kann über Google Play weitere Apps auf der Uhr installieren. Das geht nur über das kleine Uhren-Display und ist dementsprechend unkomfortabel. Zuvor muss man allerdings eine PIN für den eigenen Google-Account auf dem Smartphone einrichten.  Die Apps im Google Play sucht man, indem man den Google Assistant und Spracheingabe nutzt. Das hat bei mir dann dazu geführt, dass bei der Suchanfrage „Pinguin“ die App „Hase im Handy“ (ernsthaft!) vorgeschlagen wurde. Einfache Anfragen wie „Todo“ zauberten immerhin halbwegs passende App-Vorschläge aufs Mini-Display. Alternativ kann man die Suche auch auf einer mikroskopisch kleinen Tastatur eingeben. Bequem über das Smartphone installieren geht leider nicht. Die Apps kann man nur über Google Play auf der Uhr wieder deinstallieren.

Ich habe mir schlußendlich noch ein paar Apps heruntergeladen, die mir auf einer Smartwatch wichtig sind. Dazu muss man wissen, dass die App zuerst auf dem Smartphone installiert sein muss. Dann klappt auch die Verbindung mit der Watch-App (vielleicht). Meine Outlook-App hängte sich beispielsweise beim Stand von vor vielen Stunden vorher fest. Die Shopping-App Bring crashte immer mal wieder , auch Hue Essentials zur Lampen-Steuerung funktioniert eher …. erratisch. Die DB Navigator App zeigt immerhin den nächsten Reiseplan. Die Navigation über Google Apps funktionierte bei mir so halbwegs, mittendrin hörten die Vibrations-Benachrichtigungen dann allerdings auf. Und dann legte sich (mal wieder) die gesamte Uhr flach.

Soll ich mir die MK Access MKGO aus dem Test kaufen?

MK Access MKGO Test
Der Always-on-Modus der MK Access MKGO im Test.

Android-Nutzer haben derzeit zwar eine große Auswahl an Smartwatches. So richtig toll fand ich aber noch keine. Wenn es nur um Sport-Funktionen geht, ist die Withings Move in ziemlich guter Deal, und günstig.

Die MK Access MKGO macht Leuten Spaß, die auf das Michael-Kors-Design und ewig auswechelbaren Ziffernblätter stehen. Ehrlich, das ist toll, und ich bin auch noch nie so oft positiv auf eine Smartwatch angesprochen worden wie mit der MK Access MKGO. Wer von seiner Uhr nur ein bisschen Schritte zählen und die eine oder andere Benachrichtigung erwartet, der wird mit ihr auch richtig glücklich. Das macht die MK Access MKGO gut, und sie verlor im Test auch nicht die Verbindung zum Smartphone, alles Zucker.

Erfahrenen Heavy Usern von Smart Watches, die wie ich regelmäßig mehrere Kalender, Erinnerungen, umfangreiches Fitness-Tracking und Wegeleitung benötigen, müssen sich ziemlich durchfrickeln. Und damit leben, dass der Prozessor zum Teil arg langsam arbeitet. Auch Abstürze kommen vor. Manchmal geht eine App auch gar nicht und man weiß nicht warum. Ja, mich hat das genervt. Ich bleibe deshalb bei meiner Apple Watch 3, mit einem weinenden Auge. Weil es eben für mein Android-Smartphone noch immer keine Smartwatch gibt, die meinen Ansprüchen genügt. First World Problem, ich weiß.