Den Hersteller Oppo kennen noch nicht so viele Menschen. Das im März 2022 vorgestellte FindX5 Pro kostet trotzdem mit aktuell ca. 1.300 Euro bei Amazon (Affiliate Link) in etwa so viel wie ein Galaxy S22 Ultra oder ein iPhone 13 Pro Max. Unser Langzeittest des Oppo Find X5 Pro soll herausfinden, was genau man dafür bekommt. Denn das Android-12-Gerät ist bis Ende 2022 unser neuer Redaktionsandroide. Und deshalb wir dieser Artikel bis dahin auch regelmäßig ergänzt.
Die Basics: Oppo Find X5 Pro unpacked für den Langzeittest
Unser Oppo Find X5 Pro kommt als Maximal-Variante mit 12 GB Ram und 256 GB Flash-Speicher. Als Prozessor ist in der Europa-Version ein Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 verbaut. Das ist eine aktueller High-end Plattform, die beispielswiese auch im Motorola Edge 30 Pro (Test) verbaut ist.
Das Oppo Find X5 Pro bietet natürlich 5G, und kann mit zwei Nano-SIM-karten geladen werden. Wenn der Netzbetreiber das unterstützt, kann man auch eine e-SIM nutzen. Ein Slot für eine Micro-SD-Karte fehlt, bei 256 GB dürfte das für die meisten Nutzer aber kaum ins Gewicht fallen. Einen Cinch-Stecker für Kopfhörer gibt es nicht, man kann aber den USB-C-Port nutzen, wenn man unbedingt ein kabelgebundenes Headset verwenden will.
Unser Oppo kam in Schwarz, was eigentlich eine dunkel-keramische Spiegeloberfläche ist. Sie zieht Fingerabdrücke magisch an und ist ziemlich glitschig. Auch die technischen Prüfzeichen an der rechten Längsseite wirken sehr prominent und zerstören den eleganten ersten Eindruck etwas. Glücklicherweise ist eine gut gearbeitete schwarze Silikon-Hülle der Packung beigelegt. Das ist vor allem deshalb sinnvoll, weil Zubehör wie Taschen oder Snap-on Cases für das Gerät in Deutschland derzeit kaum erhältlich sind.
Das wird sich möglicherweise auch nict so schnell ändern. Den das Unternehmen hat derzeit (wie auch OnePlus) Ärger mit Nokia wegen der Verletzung von Patenten. Sollte sich das nicht aus der Welt schaffen lassen, droht in Deutschland ein Verkaufsstopp.
Vorsicht, Rutschgefahr
Selbst mit Silikon-Hülle hat das Gerät durch den eindrucksvoll hohen Kamera-Bereich auf der rechten Seite eine ziemlich wackelige Rückenlage. Nachdem das Oppo Find X5 Pro im Test ohne Zutun von einem niedrigen Nachttisch rutschte, kauften wir ihm ein Popsocket (Amazon Affiliate Link), auf dem es plan und stabil liegen bleibt. Da es mit knapp 74 mm Breite, 164 mm Höhe und 218 Gramm Gewicht ein ganz schöner Brocken ist, kann man es so auch besser halten. Die Body-Screen-Radio des 6,7-Zöllers liegt bei knapp 93%. Das bedeutet, dass der Rahmen des mit gebogenen Corning Gorilla Glass Victus geschützten AMOLED-Displays kaum mehr zu sehen ist.
Die maximale Bildwiederholrate des Oppo Find X5 Pro liegt bei 120 Hz, wobei ein Algorithmus diese an die gezeigten Inhalte anpasst. Die Auflösung beträgt QHD+ (3216 × 1440 Pixel) bei 525 ppi Pixeldichte. Das ist um einiges höher als beispielsweise beim iPhone 13 Pro Max, dessen 6,7 Zoll-Display „nur“ mit 2778 x 1284 Pixel bei 458 ppi aufwarten kann.
Für die Front-Kamera hat das Oppo Find X5 Pro ein Punch Hole ganz links, der Fingerprint-Sensor ist unter dem Glas und funktioniert ausgesprochen zuverlässig. Nice!
Einrichten und für den Langzeittest in Betrieb nehmen
Der „Umzug“ von unserem scheidenden Redaktions-Androiden Motorola Edge 20 Pro war mit Hilfe des Oppo Phone Clone binnen Minuten erlegt. Man kann das Gerät alternativ auch aus einem Google Drive-Backup wiederherstellen. Denn anders als bei Huawei dürfen Oppo-Smartphones die Google-Dienste uneingeschränkt nutzen.
Auch Oppo hat zusätzlich zum Google-Konto noch einen eigenen Dienst sowie ein Garantie-System installiert. Wer die beiliegende schwarze Premium-Service-Karte scannt, erfährt von einem „Service Bonus“, bei dem Oppo die Hälfte der Reparaturkosten übernimmt. In Deutschland dürfte es allerdings meist sinnvoller sein, sich in den ersten zwölf Monaten direkt an den Händler zu wenden und Gewährleistungsrechte geltend zu machen.
Oberfläche des Oppo Find X5 Pro
Das Oppo Find X5 Pro läuft unter Android 12, hat darüber aber Oppos ColorOs als Benutzeroberfläche installiert. Dadurch gibt es durchaus Unterschiede zum „cleanen“ Android 12. Diese zeigen sich etwa im haptischen Feedback. Es gibt flexible Fenster (Einstellungen -> Spezielle Features), eine intelligente Seitenleiste sowie Kinder- und vereinfachte Modi. Wie es sich für ein Flagship-Phone gehört, wirken aber alle Teile der der Oberfläche ausgefeilt und stimmig.
Auch die bei den Farben und Bildschirmhintergründen weicht man vom gewohnten Android-Stil ab. Dabei ist die Übersetzung manchmal wohl etwas seltsam geraten: Bei den Farbprofilen (Einstellungen-> Personalisierungen -> Farben) gibt es etwa „Streber“, eine besonders leuchtende Combo von Akzentfarben…)
Hat man sich erst mal eingewöhnt, kann man sich das Oppo Find X5 Pro aber mit Bordmitteln als sehr elegantes, modernes Smartphone mit „erwachsener“ Oberfläche einrichten. Schön sind dabei die „Erfinderischen Hintergründe“, eine Einstellung, mit deren Hilfe man eigenen Fotos in schicke, stilisierte Grafiken für den Hintergrund verwandeln kann. Zusammen mit dem Always-on-Display ergibt das ein Smartphone, das sich vor anderen High-end-Modellen nicht verstecken braucht.
Laden: Drahtlos und flott
Das Oppo Find X5 Pro hat eine Doppel-Batterie verbaut, die insgesamt 5.000mAh leistet. Damit kommt man bei intensiver Nutzung halbwegs gut durch den Tag. Das ist allerdings kein Problem, denn das imposante, mitgelieferte 80-Watt-Netzteil lädt von 0 auf 100% in rund 40 Minuten. Man kann auch mit bis zu 50 Watt kabellos laden.
Im Test musste unser Oppo meist mit dem vorhandenen 5-Watt-Qi-Ladepad sowie dem 20-Watt-Ladeport aus dem Mehrfach-Netzteil vorliebnehmen. Doch wenn es mal schnell gehen muss, ist die der „Supercharger“ natürlich klasse, vorausgesetzt, man hat ihn gerade zur Hand. Denn natürlich ist dieser Netzstecker Oppo-spezifisch. (Und wir fangen jetzt nicht damit an, dass mein Hochleistungs-Laptop „nur“ einen 65-Watt-Stecker hat …)
Fazit: Es fängt schon mal gut an mit dem Oppo Find X5 Pro im Test
Nach knapp 14 Tagen intensivem Alltags-Test steht fest: das Oppo Find X5 Pro ist ein High-end Androide, an den man sich schnell gewöhnen kann, und den man gerne zur Hand nimmt. Im Testzeitraum gab es keine Fehler, Crashes, kein Hängenbleiben, Blue Screen oder andere störende Vorkommnisse. Tatsächlich nehme ich das Gerät ähnlich gerne zur Hand wie mein privates Phone.
Gespannt bin ich auf die Foto-Eigenschaften. Schließlich verspricht das Gerät beste Bilder dank eigenen MariSilicon-Chip zur Bilderzeugung, optische 5-Achsen-Bildstabilisierung und Optik in Zusammenarbeit mit Hasselblad. Doch das ist heben wir uns für den großen Photo-Shoot-out auf.
ACHTUNG: Das Technik-Portal Heise berichtete Ende März 2023, dass der chinesische Hersteller Oppo das Deutschland-Geschäft aufgibt. Dadurch ist nicht sicher, ob es weitere Updates oder Sicherheitsupdates für Oppo-Geräte in Landessprache geben wird.
