Ein Budget-Smartphone, das eine Action Cam gleich eingebaut hat? Wir gucken in unserm Test, ob das Motorola One Action dem selbst gesteckten Anspruch genügt. Testerin: Sonja Angerer
Foto und Video im Test: Motorola One Action
[twenty20 img1=“3520″ img2=“3519″ width=“200px“ offset=“0.5″ align=“right“ before=“Quer“ after=“Hoch“] Foto und Video-Kamera ist bei einem Smartphone für viele so ziemlich das wichtigste Feature. Hier trägt das Motorola One Action dick auf. Denn es bietet auf der Rückseite gleich drei Linsen: 12 + 5 Megapixel (für Tiefeneffekte) sowie 16 Megapixel für einen Video-Modus mit 117 Grad Weitwinkel.
Letzteres sorgt für ein ziemlich einzigartiges Merkmal. Man kann nämlich im Hochkant-Modus Videos im Querformat aufnehmen. Also wie bei einer Actions Cam. Das ist tatsächlich ganz lustig, weil man so nicht versehentlich die schönsten Clips in blöder Hochkat-Optik aufnimmt. Für mich, die eigentlich immer im Querformat filmt, war allerdings in der Praxis ziemlich lästig, dass im Querformat dann eben hochkant gefilmt wird. Man gewöhnt sich dran, aber ich war schon ein paarmal genervt. (Update: Die Funktion kann man aber auf Wunsch deaktivieren – dann ist alles wieder normal).
Ich habe das Motorola One Action auf ein paar Touren ins fränkische Umland mitgenommen. Die Foto-Qualität gefiel mir ganz gut. Im Vergleich zu meinem privaten Pixel 3A XL fiel das Ergebnis allerdings schon ab, vor allem bei ungünstigeren Lichtverhältnissen. Die 2,0µm-Quad Pixel-Technologie ist derzeit wohl nur für Video aktiviert. Die Bildstabilisierung ist rein elektronisch, macht ihre Sache aber ganz gut, fand ich.
Die Kamera-App hat ein paar Goodies wie Filter, Panorama- und Bokeh-Modus eingebaut. Den Pano-Modus fand ich recht beeindruckend. Beim Bokeh-Modus (der hier Porträt heißt) kommt die Software bei schwierigen Objekten manchmal ins Schleudern. So weit, so normal. Passiert auch bei deutlich teureren Geräten nicht selten.
Mein Selfie bin nicht ich
[twenty20 img1=“3526″ img2=“3525″ width=“200px“ offset=“0.5″ align=“left“ before=“Pixel 3A XL“ after=“Motorola One Action“] Die Front-Kamera ist etwas ungewohnt ganz ins linke obere Eck gerückt. Sie bietet 12 Megapixel. Wie bei der Rück-Kamera ist diverse AI-Software integriert. Sie soll beispielsweise ein Lächeln erkennen und dann auslösen. Oder auch diverse Standard-Foto-Situationen durch künstliche Intelligenz verbessern. Bei mir hat das ein bisschen dazu geführt, dass ich mich auf meinen Selfies selbst nicht mehr so recht erkannt habe: So schöne Haut hatte ich – noch nie. Aber auch in puncto „ungefragte Verschönerung“ ist das Motorola One Action kein Einzelfall. Ich habe allerdings keine Möglichkeit gefunden, diese Option auszuschalten. Das fände ich schon ganz gut, ich persönlich mag es, wenn ich auf meinen Fotos drauf bin, und nicht irgendein Avatar.
Update: Wie ich eben erfahren habe, kann man die Verschönerungs-Option im Burger-Menü der Kamera-App ausschalten.
Motorola One Action – die Basics
Das Motorola One Action ist ein 6,3-Zöller, allerdings im besonders hohen Format 21:9. Das macht das gerät sehr schmal, so dass man es mit einer Hand bedienen kann. Das klappt sogar, wenn man wie ich relativ kleine Hände hat. Allerdings ist das Gerät so hoch, dass man dabei ein bisschen Obacht geben muss, dass es nicht kippt und fällt. Zum Lesen empfinde ich dieses Format als nicht ganz so günstig. Die Auflösung des IPS-Displays beträgt 1080 x 2520 Pixel, die Helligkeit empfand ich selbst draußen als ausreichend.
Das Gerät ist 160 x 71 x 9.15 mm groß und wiegt 176 Gramm. Der Akku hat eine Kapazität von 3.500 mAh und kann nicht gewechselt werden. Man kann das Motorola One Action nicht drahtlos nach Qi-Standard laden. Im Preis ist aber ein Schnelllade-Gerät (10 Watt) inbegriffen. Das ist auch nötig, finde ich. Denn mit unserem Standard-Gerät in der Redaktion lud das Smartphone extrem langsam.
Das Motorola One Action bietet Dual-SIM. Allerdings muss man sich entscheiden: Entweder man lädt eine Micro-SD-Karte bis 512 GB und erweitert den Speicher. Oder aber eben zwei Nano-SIMS. Der eingebaute Speicher ist 128 GB groß. Mancher benötigt da vielleicht gar keine Erweiterung. Auch das RAM ist mit 4 GB ordentlich dimensioniert. Als Prozessor wurde ein Samsung Exynos 9609 eingebaut. Das ist kein High-End, aber da kann man bei knapp 260 Euro Listenpreis auch nicht realistisch verlangen.
Das Motorola One Action läuft unter Android 9 Pie in der Android One Version. Das bedeutet: 2 Jahre Betriebssystem- sowie drei Jahre Sicherheitsupdates sind versprochen. „Mein“ Testxemplar hatte den Sicherheitspatch vom 1. Juli 2019. Da kann man nicht meckern, auch wenn mein eigenes Google Pixel 3A XL schon den August-Patch fährt. Das Motorola One Action ist übrigens hierzulande bereits zu haben, und zwar in Weiß sowie in „Denim“, einem dunklen Blau. Eine klares Basic-Schutzhülle ist in der Packung bereits dabei – sehr löblich!
Soll ich mir das Motorola One Action im Test kaufen?
Wer eine solides Marken-Smartphone mit schicken Foto- und Video-Features sucht, macht beim Motorola One Action nichts falsch. Trotz des relativ günstigen Preises ist das Gerät recht umfassend ausgestattet. Es hat sogar noch Cinch 3,5 mm für kabelgebundene Kopfhörer. Es gibt außerdem ein paar praktische, unerwartete Features wie etwa eine Taschenlampen-Funktion, die man mit Schütteln aktiviert.
Für die Sicherung gibt es wahlweise den Fingerprint-Sensor hinten oder Gesichtserkennung.
Durch das Android-One-Konzept ist das Gerät mindestens drei Jahre ohne grobe Sicherheitsbedenken nutzbar. Ein bisschen Bauchweh macht mir die IP52-Zertifizierung. Das bedeutet nämlich „nur“ Staub- und Tropfschutz. Bei einem Action-Gerät hätte ich mir mehr erwartet.