Die neuen True Wirelesse Headphons sehen spektakulär aus. Mit ihrer Tropfenform erinnern sie an einen Ohrschmuck. Die offene Form soll das Tragen besonders angenehm machen, trotzdem bieten sie aktive Rauschunterdrückung an. Genug, damit ich mir die Huawei Freebuds 5 zusammen mit einem iPhone im Test einmal genauer ansehe.
Ohne Kopfhörer geht man heute kaum mehr aus dem Haus, deshalb gibt es gerade bei den True Wireless Modellen (Kaufberatung) eine schier unüberschaubare Auswahl. Die neuen Huawei FreeBuds 5 kosten bei Amazon (Affliate Link) knapp 160 Euro. Zum Vergleich: Die Apple AirPods (3. Generation) mit MagSafe Ladecase gibt es dort ab ca. 180 Euro
In diesem Test-Artikel zeige ich
- wie man die Huawei FreeBuds 5 mit einem iPhone installiert, einsetzt und ansteuert
- wie es um ANC und Soundqualität steht
- welche Vorteile (+) und Nachteile (-) die Kopfhörer haben
- für wen sich der Kauf lohnt.
Installation und Voraussetzungen für den Test Huawei FreeBuds 5 mit dem iPhone
Für diesem Artikel habe ich mir uns die Huawei FreeBuds 5 zusammen mit meinem privaten iPhone 12 unter iOS 16.4.1 angesehen. Wie immer bei Techsonar musste das Testgerät mit in den Alltag: Videokonferenzen in der Redaktion, Podcasts hören unterwegs, die Playlist auf dem Rad oder im Fitness-Studio.
Software
Die Kopfhörer von Huawei sind prinzipiell mit Android- und iOS-Geräten kompatibel. Sie werden aber über die Huawei AI Life App gesteuert. Diese kann man im Apple App Store herunterladen. Auf aktuellen Huawei-Smartphones ist sie vorinstalliert. Über Google Play kann man sie allerdings nicht beziehen. Für Android-Smartphones mit Android 5 und höher von anderen Herstellern muss man zunächst die Huawei App Gallery herunterladen, und kann die App dann von dort installieren. Bei meinem iPhone 12 klappt die Verbindung zwischen Kopfhörern und Smartphone nach App Installation problemlos. Das scheint nicht selbstverständlich zu sein, die App hat im Store nur 2,3 Sterne, viele Benutzer berichten von Verbindungsproblemen. Bei mir ist das aber nicht vorgekommen.
Laden und Akku
In der App wird der Akkustand des Ladecases sowie jedes einzelnen Kopfhörers angezeigt. Laut Hersteller halten die voll aufgeladenen Kopfhörer mit aktivierter aktiver Rauschunterdrückung 3,5 sowie 5 Stunden ohne ANC (-). Bis das Lade-Case leer ist, vergehen 20 bzw. 30 Stunden.
Im Vergleich zu den Vorgängern Huawei FreeBuds 4 ist das zwar eine deutliche Verbesserung. Allerdings bieten selbst meine Powerbeats Pro von 2019 (!) 9 Stunden (ohne ANC).
Das Lade-Case liegt mit seiner organischen Form gut in der Hand (+) und ist angenehm klein. Es kann über das beiliegende, kurze USB-C oder auf Ladestationen nach Qi-Standard aufgeladen werden. Das geht wirklich schnell: Im Test dauerte es nur ein paar Minuten, bis die Kopfhörer wieder „Saft“ für rund zwei Stunden hatte (+).
Passform und Alltag
Die Huawei FreeBuds 5 in unserem Test haben eine so genannte „offene“ Bauform. Das bedeutet, man schiebt sich kein Silikon in den Ohrkanal, was manchen Menschen auf Dauer Schmerzen verursacht. Der Kopfhörer wird zwischen Tragus und Antitragus geklemmt, die tropfenförmige Verlängerung balanciert aus, sodass die FreeBuds bequem im Ohr sitzen. Also, theoretisch.
Bei mir klappte das trotz mitgelieferter Silikonschoner für mehr Reibung nämlich eher „mittelgut“. Zwar konnte ich die Kopfhörer mit etwas Geduld dazu bringen, in meinem Ohr zu bleiben, und beim Sitzen oder Herumgehen nicht sofort wieder herauszurutschen.
Allerdings hatte ich andauern das Gefühl, sie würden gleich herausfallen, und das taten sie auch beim Spazierengehen manchmal. Glücklicherweise habe ich meine Testmuster nicht verloren, aber so richtig wohlgefühlt habe ich mich leider auch nicht (-).
ANC und Sound im Test: Huawei FreeBuds 5
ANC
Vereinfacht ausgedrückt, bedeutet ANC (aktive Rauschunterdrückung), dass ein Mikro im Kopfhörer regelmäßige Geräusche aus der Umgebung analysiert und ein weißes Rauschen erzeugt, dass diese so weit wie möglich ausblendet. Das funktioniert allerdings nur dann gut, wenn auch die passive Rauschunterdrückung gewährleistet ist. Das bedeutet, dass ein Stöpsel oder ein Ohrpolster dafür sorgen, dass an den Kopfhörern vorbei keine Umgebungsgeräusche mehr ans Ohr gelangen.
Weil die Huawei FreeBuds 5 im Test so windschief in meinen Ohren hingen, arbeitete ANC deshalb für mich überhaupt nicht (-). Und zwar unabhängig davon, welchen der drei Modi ich in der App auswählte. Drückte ich mir die EarBuds in die den Gehörgang, wurde es natürlich still, allerdings auch, wenn Nose Cancelling eigentlich deaktiviert war.
Sound
Trotz der offenen Form erwies sich die Soundqualität der Huawei FreeBuds 5 im Test mit Apple Musik als ziemlich „Gänsehaut“. Der Equalizer in der App hat einen Bass-Boost, der mit als Beats-Bass-Fan natürlich besonders gut gefallen hat (+). Auch die Mitteltöne empfand ich als sehr transparent und angenehm, bei den Höhen hätte ich noch etwas mehr vertragen können. Aber das hängt immer auch vom eigenen Hörprofil ab. Es gibt auch eine „Stimmen“ Eistellung, die ich für Podcasts und Audiobücher als ziemlich perfekt empfand (+).
Durch die offene Bauform ist es übrigens möglich, dass Passanten einen Teil des Tons mitbekommen, wenn man arg aufdreht, ich habe in der U-Bahn ein paar bitterböse Blicke kassiert (-).
Bei Telefonieren erwiesen sich die FreeBuds 5 als sensationell gut, ich hatte sehr klaren Empfang, und meine Gesprächspartner bemerken noch nicht mal von vorbeirasende Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht etwas. (+).
Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Soundqualität, die bei BT-Kopfhörern am Ohr ankommt, auch stark vom Smartphone abhängig ist. Bei Bluetooth-Übertragung werden die Musikdaten komprimiert, was immer mit einem gewissen Verlust einhergeht.
Das Huawei-Modell unterstützt die High Definition Bluetooth-Codecs L2HC und LDAC. L2HC ist eine proprietäre Huawei-Technologie, die nur von Huawei Flagship-Modellen sowie einigen Honor-Smartphones verwendet wird.
Apple bietet auch auf neuen iPhone-Modellen kein LDAC, sodass ich die Vorteile des „verlustfreien“ Codecs für Bluetooth-Streaming leider nicht genießen konnte (-). Übrigens sind auch eine ganze Reihe von Android-Smartphones nicht LDAC-fähig, sondern setzen auf aptX oder SBC.
Fazit: Huawei FreeBuds 5 und iPhone 12 Test
Meine Test-Wochen mit den Huawei FreeBuds 5 habe ich am Schreibtisch durchaus genossen, denn die Soundqualität und Stimmübertragung fand ich großartig. Ich konnte die Kopfhörer den ganzen Tag tragen, ohne ein Engegefühl im Gehörkanal oder Schmerzen am Außenohr zu entwickeln. Top!
Nachdem die True Wireless Kopfhörer den kurzen Weg zum örtlichen Kaffeeladen mehrfach nur mit Glück überlebten, weil sie mir aus den Ohren sprangen, wollte ich sie nicht mehr gerne mit nach draußen nehmen, weil es sich einfach unsicher anfühlte. Obwohl die BT-Earbuds letztlich sogar einen ruhigen Walk auf dem Laufband überstanden (na gut, ich hab manchmal nachjustiert…).
Übrigens wurde ich auf unser Testmuster in Orange mehrfach angesprochen, es kam sehr gut an. Es gibt die Kopfhörer aber auch dezenter in Schwarz und Weiß.
Das ANC hat für mich überhaupt nicht funktioniert. Das dürfte für viele ein Dealbreaker sein. Natürlich hängt das immer von der eigenen Ohrform ab, deshalb sollte man die Huawei FreeBuds 5 testweise unbedingt anprobieren, bevor man sie kauft.
Insgesamt können die Huawei FreeBuds 5 aber auch für iPhone-Nutzer ein gute Wahl sein. Sie sehen um einiges schicker aus als so ziemlich alle BT-Kopfhörer auf dem Markt, und der Sound ist vor allem für Bassliebhaber einfach großartig.
Allerdings sollte man sich für draußen und den Sport zusätzlich noch ein fester sitzendes Modell zulegen. Die Huawei FreeBuds 5 sind also eher „Zweitkopfhörer“, wenn auch besonders schicke.
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