Test Paycelet Ring: Der kleine Bruder des Bezahlarmbandes

Paycelet Ring Test
Keramikring mit NFC Funktion von Paycelet
Den Keramikring mit NFC-Bezahlfunktion gibt es in den Ringgrößen 5 bis 15.

Mit einem Ring bezahlen? Ist nicht mehr ganz neu. Aber ausgesprochen praktisch. Deshalb gibt es nun auch von Paycelet, dem Anbieter des Bezahl-Armbandes (Test)  ein entsprechendes Modell. Ich sehe mir den Paycelet NFC Ring im Test mal an. Dazu nutze ich unseren Redaktionsandroiden Motorola Edge 40 (Test), sowie ein VIMpay-Konto, das ich bereits für frühere Tests aufgesetzt habe.

Die Basics zum Paycelet Ring im Test

Den Paycelet NFC Bezahlring gibt es derzeit in „Orbit Black“, einem mattierten, schwarzen Keramikmaterial. Außerdem in „Onyx Black“, also Glänzend. Den Ring kann man in Größen 5 bis 15 bestellen, er kostet direkt beim Anbieter 119 Euro und wird in wenigen Tagen geliefert.

Zahlungsfunktion

Bei älteren Generationen von Bezahl-Gadgets musste man teilweise noch beim Kauf die Daten der Bezahlkarte angeben, die darauf gespeichert werden soll. Das ist inzwischen nicht mehr so. Den NFC Bezahlring kann jeder Nutzer selbst mit seinem Konto verbinden, und zwar über die „Betriebssystem-App“ von Fidesmo.

Der Zahlungsanbieter stellt sie für Android und iOS zur Verfügung. Einfach ausgedrückt nutzt sie die NFC-Funktion des Smartphones, um die Bezahldaten verschlüsselt auf den winzigen Chip im Ring zu transferieren.

Finanzdienstleister und Kompatibilität

Fidesmo App (Android) mit Paycelet Ring
Mit Hilfe des Fidesmo-App ist der Paycelet Ring schnell einsatzbereit.

Theoretisch wäre das Beschreiben des Paycelet Rings mit jeder beliebigen Kredit- oder Debitkarte möglich. Praktisch sind nur einige wenige Bankkarten direkt kompatibel. Deshalb empfiehlt Paycelet den Partner Curve. Das ist ein Finanzdienstleister, der eine Art „Super-Kreditkarte“ aus hinterlegten Visa- oder Mastercards erstellt und weitere Leistungen anbietet. Die Basic-Funktionen des Curve-Kontos sind kostenfrei, es gibt allerdings mehrere Bezahl-Pläne mit weiteren Services.

Ich habe mich für meine Bezahl-Gadgets für die Alternative VIMpay entschieden, denn dort gibt es auch die Möglichkeit, eine Prepaid-Zahlungsfunktion einzurichten. Da mit NFC-Gadgets in Deutschland meist bis 50 Euro ohne PIN bezahlt werden kann, war mir das lieber. Denn im Grund ist ein NFC-Bezahl-Gadget wie Bargeld.

Installation

VIMPay App (Android)
Über VIMpay kann man im Ring eine Prepaid-Bezahlkarte hinterlegen.

Die Bezahldaten mit Hilfe der Fidesmo App auf den Ring zu schreiben, ist ziemlich einfach. Man muss nur den „Hinzufügen“-Button drücken und wird durch den Prozess geleitet. Dazu muss man die Daten einer kompatiblen Bezahlkarte zur Hand haben, denn es erfolgt eine automatisierte Autorisierungsanfrage beim ausgebenden Institut. Diese dauert aber nur ein paar Sekunden.

Zum Beschreiben des Paycelet Ringes fährt man mit dem Mobilgerät so lange in geringem Abstand über das NFC-Gadget, bis das Smartphone vernehmlich vibriert. Dann gilt es, das Handy nicht mehr zu bewegen, damit der Schreibprozess nicht unterbrochen wird. Er dauert etwa 30 Sekunden.

Sicherheit

Curve-App (Android)
Paycelet empfiehlt den Bezahlpartner Curve.

Über die Fidesmo App kann man einen kompatiblen Bezahlgegenstand auch löschen und neu beschreiben, etwa, wenn sich die Kontodaten ändern. Eine Sperrung muss dagegen direkt über den Kartenanbieter eingeleitet werden. Das geht in der VIMpay App mit einem kleinen Schiebeschalter und dauert nur ein paar Sekunden. Das Gadget muss dafür, anders als beim Beschreiben, nicht in der Nähe sein.

In der App des Zahlungsanbieters kann man außerdem Anwendungsbereiche wie Online-Zahlung, Bargeld abheben, oder auch die Nutzung in verschiedenen Ländern deaktivieren. Zusammen mit der PIN für höhere Beträge und der „Instant“-Deaktivierung in der App fühlt sich deshalb der Paycelet Ring schon wie ein sehr sicheres Zahlungsmittel an.

Alltag mit dem Paycelet Ring

Paycelet Ring im Wasser
Der Paycelet Bezahl Ring ist wasserfest.

Um mit dem Paycelet-Ring bezahlen zu können, muss das Smartphone nicht in der Nähe sein. Denn die Kommunikation mit dem Bankenserver passiert beim Bezahlvorgang über das Terminal. Also wie bei einer normalen Bank- oder Kreditkarte. Dies gilt aber für alle Bezahl-Gadgets, die allein auf NFC setzen (und klappt selbst bei der Apple Watch).

Anders als Apple, Samsung oder Google Play funktioniert der Paycelet Ring aber an allen Terminals, die kontaktloses Zahlen erlauben. Das bedeutet im Alltag jede Menge weniger Stress an ÖPNV- und Parkautomaten, beim Bäcker und überall, wo man sonst mit Kleingeld bezahlen muss.

In knapp einem Monat Testzeit wurde der Paycelet Ring bei mir nirgends abgelehnt. Über die VIMpay-App wurde ich zudem bei jedem Einsatz noch mal benachrichtigt. Bei manchen älteren Terminals musste ich den Ring zum Bezahlen vom Finger ziehen.

Denn die Reichweite der kleinen, passiven NFC-Antenne im Ring ist sicherheitshalber sehr klein. Meist aber reichte es, den Ring auf dem Finger in kurzem Abstand parallel zur Kontaktfläche auf dem Terminal zu halten.

Paycelet NFC Ring und Quittungen
Der Paycelet NFC Ring funktioniert an jedem Terminal für kontaktloses Bezahlen.

Im Alltag erwies sich der Paycelet-Ring als sehr stabil. Und das, obwohl ich ihn am Daumen trug. Also dort, wo man oft so richtig zupackt. Die Keramik-Oberfläche hat erstaunlicherweise dabei keinen Kratzer davongetragen. Respekt!

Übrigens ist der Paycelet-Ring wasserfest. Man muss ihn also beim Händewaschen oder Duschen nicht abnehmen. Ich habe ihn sogar gelegentlich im Hallenbad getragen, ohne dass es Probleme gab. Beim Fitness-Training legte ich ihn allerdings weg, wenn ich mit Hanteln arbeitete.

Fazit: Paycelet-Ring kaufen oder lieber lassen?

Paycelet NFC Bezahl Gadgets: Ring und Armband
Der Paycleet NFC Ring ist auch eine gute Ergänzung zum Armband.

Wer ein NFC-Bezahl-Gadget sucht, macht nach meiner Erfahrung mit dem Paycelet Ring nichts falsch. Der Ring ist stabil, funktioniert gut und macht das Leben im Alltag bequemer. Ich könnte ihn mir auch gut als Ergänzung zum Paycelet Armband vorstellen. Also beispielsweise, wenn man das eher sportliche Band zu formeller Kleidung mal nicht tragen will.

Auch für Strandurlaub, Festival oder zum Ausgehen ist der Paycelet Bezahlring sehr praktisch. Theoretisch können dann sogar Geldbeutel und Smartphone zuhause bleiben.

Paycelet Ringe in Orbit und Onyx
Den Paycelet Bezahlring gibt es in Seidenmatt und Hochglänzend.

Allerdings ist der Ring kein Ersatz für einen Fitness Ring (Test) oder eine Smartwatch. Soll er aber auch gar nicht sein, denn er enthält keine Sensoren oder Batterien. Wer also keine Probleme damit hat, für ein Bezahl-Gadget deutlich über 100 Euro hinzulegen (Mitbewerber-Produkte liegen in einer ähnlichen Preis-Range), der hat am Paycelet-Ring seine Freude.

Text: Sonja Angerer

Transparenzhinweis: Der Paycelet Ring wurde für den Test zur Verfügung gestellt.

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Fachautorin und Redakteur. Bei Techsonar vor allem zuständig für die Bereiche Smartphone, Smart Home und Gadgets. Mit viel Erfahrung in Fachmagazinen, u.a Macwelt, Digifoto, Sign Pro Europe, Large Format und Fespa.com.