

Du hast dir gerade eine Wohnung gekauft, planst den Hausbau oder renovierst im Moment eine ältere Immobilie? Dann hast du dich sicher schon gefragt, welcher Schalter oder welches Schalter-System für dich das Beste ist. Denn die Auswahl ist riesig, und für Laien auch reichlich verwirrend. Mit unseren Tipps behältst du den Überblick.
1. Lage klären: darf ich Schalter austauschen?
Grundsätzlich müssen Arbeiten an elektrischen Anlagen, die mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind, nach §13 NAV von Fachbetrieben durchgeführt werden. Dies gilt unabhängig davon, ob du Mieter oder Eigentümer der Immobilie bist. Wenn du also nicht im Elektrohandwerk ausgebildet bist, solltest du beispielsweise keine neuen Leitungen für einen zusätzlichen Schalter schlitzen.
Elektrobasteleien können schlimme Folgen haben. Das reicht von Stromschlägen über zerstörte Anlagen bis hin zu einem Brand. Versicherungen bezahlen in der Regel nichts, wenn es zu Schäden durch unsachgemäß ausgeführten Elektroinstallationen kommt.
Problemlos selbst austauschen kannst du aber beispielsweise Blenden und Abdeckung, solange du keine Veränderungen an der Elektrik vornimmst. Das geht sogar, wenn du nur Mieter bist. Du musst deinen Vermieter noch nicht einmal um Erlaubnis bitten, wenn der neue Schalter technisch gleichwertig und fachgerecht montiert ist. Am einfachsten kannst du das natürlich nachweisen, wenn du die Arbeiten von einem Fachbetrieb erledigen lässt.
2. Wissen, welche Schalter es gibt
Das Thema Lichtschalter kann ganz schön kompliziert sein. Grundsätzlich gibt es:
- Einfache Ein- und Ausschalter, einzeln oder als Mehrfach-Leiste
- Kombinierte Ein- und Ausschalter, mit denen du mehrere Leuchten ansteuern kannst
- Dimmer, mit denen sich die Helligkeit geeigneter Leuchtmitteln dimmen lässt
- Schalterleisten mit Zusatzfunktionen wie Steckdose, Thermometer oder USB-Netzteil
- Schalter mit DALI (Digital Addressable Lighting Interface). Das digitale Kommunikationsprotokoll dient zur Steuerung von Beleuchtungssystemen in größeren Privatgebäuden, Büros oder Hotels.
- Lichtschalter mit Fernbedienung
- Smarte Lichtschalter, teilweise mit App
3. Auf Prüfzeichen achten

Schalter tragen verschiedene Prüfzeichen:
- CE (wird vom Hersteller selbst vergeben)
- GS (entspricht den Anforderungen des deutschen Produktsicherheitsgesetzes ProdSG)
- VDE (freiwillige Prüfung durch Fachlabor, in Zentraleuropa weit verbreitet).
Es gibt weltweit viele weitere Prüfverfahren für elektronische und elektrische Geräte. Sie sind im EU-Raum aber meist rechtlich ohne Belang. Schalter ohne CE-Zeichen dürfen in Deutschland nicht verkauft werden. Wenn du so ein Exemplar direkt im Nicht-EU-Ausland bestellt und bei dir einbaust, riskierst du Bußgelder und Stilllegung. Sollte jemand verletzt werden oder ein Brand entstehen, hast du keinen Versicherungsschutz.
Schalter mit GS- und VDE-Kennzeichnungen sind bei fachgerechtem Einbau sicher und für ihren Zweck geeignet.
4. Einsatzzweck berücksichtigen

Es macht einen erheblichen Unterschied, ob dein neuer Schalter
- in trockenen Wohnräumen (Wohn- und Schlafzimmer)
- öfter feuchten oder nassen Räumen (Bad, WC, Küche, Keller)
- in einem Stall oder landwirtschaftlichen Gebäuden
installiert werden soll. Viele Markenprodukte sind nach Schutzarten klassifiziert. Das kann z.B. IP44 (spritzwassergeschützt, z.B. für Wohnräume) oder auch IP 68 (staub- und druckwassergeschützt, z.B. für einen Waschplatz) sein. Welches der beste Schalter für dich ist, kommt also sehr auf den Einsatzzweck an.
Du kannst zwar einen wassergeschützten Schalter im Wohnzimmer einbauen, solltest aber tunlichst keinen Schalter für trockene Räume im Freien oder an häufig nassen Stellen montieren. Im günstigsten Falle löst dauernd deine Sicherung aus, wenn es blöd läuft, kann auch ein Stromunfall passieren.
Schalter gibt es für den Über- und Unterputz-Einbau. In Wohnräumen werden fast immer Unterputz-Schalter installiert. Nur in Altbauten und Nebenräumen verlegt man Schalter und Leitungen auch mal über dem Putz, weil man sich das lästige Schlitzen spart.
5. Im System denken

Schalter sind heute immer Teil öfter eines ganzen Smart-Home-Systems. Das bedeutet, dass Leuchten, Heizung, Steuerungen für Rollläden und andere Geräte, Kameras und Sensoren miteinander vernetzt werden. Das soll Wohnräume energieeffizienter, sicherer und auch bequemer machen.
Smart-Home-Systeme gibt es als geschlossene Systeme wie etwa Bosch Smart Home oder Schneider Electric Wiser Home. Meist werden sie bei Neubauten oder Grundsanierungen eingebaut. Sie steuern oft nur die Geräte eines Herstellers an.
Smarte Produkte, vom Schalter bis zum Wasserkocher, bringen heute aber sehr viele Hersteller auf den Markt. Sie lassen sich etwa über Amazon Alexa, Apple Homekit, Samsung SmartThings oder Google Home direkt über das Handy steuern und miteinander vernetzen. Mit dem Thread/Matter Standard ist das sogar über Systemgrenzen hinweg möglich. Dadurch kann man dann beispielsweise Leuchten auch per Sprachbefehl aktivieren. Auf Schalter zu verzichten ist trotzdem keine gute Idee. Denn wenn W-LAN oder Steuerzentrale ausfallen, bleibt es sonst dunkel.
6. Auf Design achten
Schalter gibt es in vielen Größen, Farben und Formen:
- Schalter mit Wippe
- Schalter mit Touch-Oberfläche
- Drehschalter mit Dimmer
- Retro-Schalter aus Kunststoff oder Bakelit
- Zugschalter …
Am schönsten sieht es natürlich aus, wenn in deiner Immobilie alle Schalter aus derselben Design-Serie sind. Die Hersteller haben deshalb große Produktfamilien mit Schaltern, Steckdosen und anderen Elementen gebildet. Teilweise kann man Kombileisten sogar selbst nach Wunsch bestücken und bestellen.
7. Fachwissen nutzen
Heimwerken macht Spaß. Bei Schaltern, Steckdosen, Leitungen und anderen wichtigen elektrischen oder elektronischen Anwendungen in deiner Immobilie solltest du aber realistisch sein, was du dir zutraust. Eine gebrochene Blende am Schalter ersetzen kann fast jeder (Video). Sobald es aber komplizierter wird, solltest du in einem Fachbetrieb anfragen, schon allein aus Gründen der Haftung. Dein bester Schalter? Der, mit dem du und dein Lieben sicher sind.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar