Pago Bezahlring: Ein Ring der Wünsche erfüllt

Pago Bezahlring
Pago Bezahlring in Schachtel
Der Pago Ring wird in der Geschenkschachtel geliefert.

RFID-Gadget zum kontaktlosen Bezahlen werden gerade sehr schick. Denn sie sind praktisch, geben Sicherheit und machen sogar noch Spaß. Grund genug den Pago Bezahlring vom Kölner Startup Pagopace zu testen. Testerin: Sonja Angerer

Unboxing: Pago Bezahlring von Pagopace

Mit der Karte kontaktlos zahlen kann jeder, und viele machen das heute ja auch schon an der Kasse. Selbst Menschen, die das Smartphone und Apple Pay oder Google Pay zücken, sieht man jetzt öfter. Einen Ring mit Bezahlfunktion, das gibt es bisher noch nicht so oft. Deshalb bin ich ganz gespannt, als ich meinen neuen Pago Ring „Slim Black Rough“ in Größe 7 aus seinem Schmuckkästchen nehme.

Er kam nur eine paar Tage, nachdem ich unter Angabe meiner Ringgröße und meines Smartphone-Betriebssystems direkt im Hersteller-Shop bestellt hatte. Derzeit hat man auf der Pagopace-Webseite die Auswahl unter zehn verschiedenen Modellen im Keramik-, Gun Metal- und Holz-Look. Im Mai sollen außerdem zwei Modelle aus Silber auf den Markt kommen, man kann sie bereits vorbestellen.  Ganz neu ist auch eine Limited Edition in Dunkelgrün.

Die Slim-Modelle sind in den Ringgrößen 5 bis 10 zu haben. Die etwas dickeren „normalen“ Ringe gibt es in den (US)-Ringgrößen 5 bis 15. Wer seine Ringgröße nicht weiß, kann zunächst ein Messchablonen-Set anfordern. Das ist im Set-Preis eines Pago-Bezahlrings von 119 Euro inbegriffen.

Die Größen sind sehr genau, deshalb passt mein Pago auch perfekt auf den linken Ringfinger wie gewünscht. Er lässt sich sehr angenehm tragen, weil die Seiten leicht abgerundet sind. Der Ring ist wasserfest, muss als zum Händewaschen oder im Schwimmbad nicht abgenommen werden.

Vor dem Einsatz muss ich ihn noch mit Hilfe der kostenlosen Fidesmo-App aktivieren. Diese habe ich vorab auf mein iPhone geladen. Die Vimpay Prepaid-Kreditkarte, die ich mit dem Pago Ring nutzen will, hatte ich bei der Bestellung angegeben, sodass die Daten bereits im Ring hinterlegt sind. Deshalb muss ich den Ring nur noch kurz an die Kopfseite des iPhones halten, und schon kann es losgehen. Der Ring selbst funktioniert ohne Akku oder Batterie, das Smartphone muss zur Nutzung nicht in der Nähe sein. Neben iOS-Geräten werden natürlich auch Android-Smartphones unterstützt.

Bezahlkarten und Apps für den Bezahlring

Pagopace Ring aktivieren
Den Bezahlring muss man in der Fidesmo-App aktivieren.

Ähnlich wie es anfangs bei Apple und Google Pay war, unterstützen nur wenige Banken direkt den Pago Bezahlring über Fidesmo-App. Die meisten Menschen müssen sich daher für den Umweg über den UK-Anbieter Curve, eine Art Universal-App für die Verwaltung von Kreditkarten entscheiden.

Alternativ kann man über den deutschen Anbieter Vimpay eine virtuelle Kreditkarte erstellen. Dazu muss man in der App ein Girokonto hinterlegen, von dem man Guthaben überweist oder per Blitzaufladung anfordert. Wie das genau funktioniert, steht in unserem Paycelet-Test. Denn das Bezahlarmband, obwohl von einem Münchner Start-up, unterstützt genau dieselben Zahlungsanbieter.  Wie übrigens auch Garmin Pay, Fitbit Pay und Swatch Pay.

Sicherheit mit dem Pago Ring

Fidesmo App
Mit der Fidesmo-App kann man mehrere Wearables verwalten.

Im Vergleich zu einer herkömmlichen, kontaktlosen Debit- oder Kreditkarte sind die Bezahldaten bei einem Pago Bezahlring recht sicher, da sie nur verschlüsselt an das Kassenterminal übertragen werden, und das nur aus einem Abstand von zwei, drei Zentimetern. Deshalb ist RFID-Scimming nicht so leicht möglich.

Der Ring ist sehr unauffällig, wenn man ihn trägt. Kleinere Summen bis etwa 50 Euro kann ich ohne PIN bezahlen, also nur, indem ich den Ring an das Terminal für drahtloses Bezahlen halte. Dazu mache ich eine Faust, sodass der Ring in etwa im 90-Grad-Winkel zum Kontaktfeld steht. Die Bezahlung funktioniert dann völlig problemlos.

Je nach Verkaufsstelle ist ab 25 oder 50 Euro die PIN der Fidesmo-Pay-Karte in Vimpay anzugeben. Zusätzlich lässt sich in der Vimpay-App festlegen, wofür und wo man den Ring nutzen kann. Ich habe beispielsweise nur die Terminal-Zahlung im Inland aktiviert.

Denn man muss sich schon klarmachen, dass der Ring ein bisschen wie Bargeld ist. Wer ihn findet und weiß, wie man ihn einsetzt, kann das Guthaben auf der Prepaid-Kreditkarte gnadenlos leermachen. Deshalb gibt es in der Vimpay-App auch die Möglichkeit, die Karte „schlummern“ zu lassen. Binnen weniger Minuten wird dann jede Zahlung mit dem Ring abgelehnt. Im Test funktioniert das jedenfalls sehr viel schneller als eine konventionelle Kartensperrung.

Alltag mit dem Bezahlring

Handhaltung Pago Ring
Mit der richtigen Handhaltung funktioniert der Ring perfekt zum bezahlen.

Im Alltag gewinne ich meinen Pago Bezahlring schnell lieb: einmal Semmeln bezahlen, dann Coffee to go, noch schnell den vergessenen Salat im Supermarkt holen, alles klappt mit dem Pago problemlos. Allerdings erst, nachdem ich mich an die richtige Handhaltung (Video) gewöhnt habe. Alternativ kann man den Ring übrigens auch vom Finger ziehen und flach auf die Kontaktstelle am Bezahlterminal legen, aber das ist eher eine Notlösung, bei der man einigermaßen uncool aussieht.

Selbst bei kantigen Türklinken und nach einer Session im Fitness-Studio hatte mein Ring keinen Kratzer, das hätte ich nicht erwartet. Zur Arbeit auf der Baustelle oder beim Bankdrücken würde ich ihn trotzdem vorsichtshalber abnehmen, so wie man das eben mit einem Ring macht.

Weil man mit dem kostenlosen Vimpay-Konto die Prepaid-Kreditkarte nur bis 150 Euro aufladen kann, kam der Ring bei mir eher für kleine Beträge zum Einsatz. Wer 10 Euro investiert und auf das Vimpay Lite-Abo updatet, kann bis zu 2.500 Euro auf die Prepaid-Kreditkarte laden. Damit lässt sich dann schon ein hübscher Shopping-Spree bezahlen. Über die Curve-App ist das Limit identisch mit dem der hinterlegten Kreditkarten. Man könnte also nur mit dem Ring „bewaffnet“ die Mall oder Fußgängerzone unsicher machen, und den Geldbeutel ganz zuhause lassen.

Im Nachtleben gibt das genauso, denn ÖPNV-Karten oder Taxi lassen sich heute fast immer kontaktlos bezahlen. Im Alltag stellte ich allerdings fest, dass in meiner Großstadt immer mehr Clubs und Kneipen wieder auf reine Barzahlung eingeschwenkt sind. Hier ist also ein bisschen Vorplanung angesagt, sonst endet der Abend schneller als gedacht. (Das liegt aber dann aber  nicht am Pago Ring).

Soll ich mir den Pago Bezahlring kaufen?

Ringgröße Pago Bezahlring
Die Pago-Ringe gibt es in US-Größen zwischen 5 und 15.

Als jemand, der praktisch nur kontaktlos mit Smartwatch oder Phone bezahlt, ist der Pago Bezahlring eine schöne Ergänzung. Ich habe ihn vor allem dort benutzt, wo ich mein neues iPhone nicht so gerne mit hinnehme, etwa ins Schwimmbad. Da habe ich immer Angst, dass mein Schrank aufgebrochen wird, weil das dort schon ein paarmal anderen Leuten passiert ist.

Wer also öfter an solchen Orten ist, ob zuhause oder im Urlaub, der kann sich mit einem Pago Ring zusätzliche Sicherheit im Alltag schaffen. Denn durch den Ring kann man die Bezahlkarte oder sogar den ganzen Geldbeutel zuhause lassen. Übrigens gibt es seit kurzem auch Pago Drive, ein Ring, mit dem man nicht nur bezahlen, sondern auch auf den Autoschlüssel verzichten kann – wenn man denn Tesla fährt.

Insgesamt ist der Pago Ring eine schöne Alternative zum kontaktlosen Bezahlen, und ein sehr hübsches, dabei recht robustes Schmuckstück. Gut gefallen hat mir vor allem, dass man ihn nicht laden muss, und er auch ohne Smartphone (oder Mobilfunk-Empfang) immer funktioniert.

Über den Preis von knapp 120 Euro müsste man vielleicht noch reden. Marken-RFID-Gadgets liegen allerdings alle in etwa dieser Preislage. Nur ein paar Import-Geräte sind günstiger, allerdings weiß man dann oft nicht, wem man eigentlich seine Kreditkartendaten wirklich gibt.

Tatsächlich gibt es den Pago Bezahlring bei Sonderaktionen wie zum Valentinstag auch immer wieder günstiger. Ich könnte ihn mir auch gut als Geschenk vorstellen, etwa für Kinder oder Jugendliche, die damit ihr Taschengeld kontaktlos ausgeben können.

Unbezahlbar sind natürlich die Reaktionen, die man beim Bezahlen mit dem Pago Ring bei den Umstehenden auslöst. Denn mit einem auf den ersten Blick unscheinbaren Ring an der Kasse zu stehen, das hat schon so ein bisschen etwa von „James Bond“ an sich. Positiver Nebeneffekt: das vielleicht nicht mehr ganz so vorzeigbare, einige Jahre alte Smartphone kann dabei gnädig in der Tasche bleiben 😉…

TRANSPARENZHINWEIS: Der Pago Bezahlring wurde uns für die Berichterstattung kostenlos zur Verfügung gestellt.