Foto Shootout: Motorola Edge 20 Lite vs. Nokia X20

Foto Shootout: Motorola Edge 20 Lite vs. Nokia X20
Nokia X 20 Motorola Edge 20 Lite Foto Shootout: Displays
OLED bei Motorola, LCD bei Nokia: Bildschirmvergleich beim Foto Shootout.

Für viele Menschen ist die Kamera eines Smartphones das Nummer-1-Feature. Deshalb lassen wir im Foto Shootout das Motorola Edge 20 Lite gegen das Nokia X20 antreten. Letzteres ist nämlich der derzeitige „Redaktions-Androide“ und deshalb unsere aktuelle Foto-Referenz. Als Testszenario wähle ich eine Wanderung am Ludwig Main Donau-Kanal, also den typischen Wochenendausflug. Testerin: Sonja Angerer

Nokia X20 vs. Motorola Edge 20 Lite: Die Basics

Foto Shootout: Porträt Motorola Edge 20 Lite
Lieblingsbild aus den Fotovergleich: Distel-Porträt mit dem Motorola Edge 20 Lite.

Warum wir ausgerechnet dies beiden Phones gegeneinander antreten lassen, ist schnell erklärt. Mit knapp 370 Euro für das Motorola und knapp 400 Euro für das Nokia-Modell als anfänglicher Listenpreis liegen die beiden Geräte preislich nahe zusammen. Einen Unterscheid freilich gibt es: Das X20 (Test) ist bei Nokia schon an der Spitze der derzeitigen Palette. Das Motorola Edge 20 Lite gilt innerhalb der Edge 20-Serie als Einsteigermodell. Hier schlägt die Oberklasse, das Edge 20 Pro, mit knapp 700 Euro zu Buche.

Beide Smartphones sind sich auch in Bezug auf die Bildschirmgröße (Nokia 6,67 Zoll, Motorola 6,7 Zoll) sehr ähnlich. Allerdings bietet nur das Motorola OLED. Die Smartphones laufen jeweils unter Android 11, wobei das Nokia-Gerät unter dem Android-One-Programm mit einem cleanen Google-Design punktet. Motorola vertraut auf seine MyUX-Oberfläche, die unter anderem eigene Gesten zur Steuerung enthält.

Für beide Geräte versprechen die Hersteller drei Jahre lang Sicherheits-Updates, wobei Nokia zusätzlich auch drei Betriebssystem-Updates in Aussicht stellt. Deshalb hat man sich für den langlebigen Qualcomm SM4350 Snapdragon 480-Prozessor entschieden. Im Motorola Edge 20 Lite werkelt hingegen MediaTek Dimensity 720-Prozessor. In puncto RAM und Speicherplatz liegen die beiden Geräte gleichauf: 8 GB / 128 GB. Sie sind 5G-fähig, bieten Dual-SIM, SD-Kartenschacht und Kopfhörer-Ausgang und natürlich USB-C.

Spannend wird es bei der Rückenkamera, denn deswegen sind wir ja hier.

Hier kann das Motorola Edge 20 Lite für den Foto-Shootout mit den Rahmendaten:

  • 108-MP-Sensor
  • 8-MP-Makro/Ultra-Weitwinkel
  • 2-MP-Tiefensensor
  • 8-facher Digitalzoom
  • aufwarten.

Beim Nokia X20 gibt es

  • 64 MP Main
  • 5 MP Ultrawide
  • 2 MP Depth Tiefe
  • 2 MP Macro
  • sowie Zeiss-Optik.

Nokia X20 vs. Motorola Edge 20 Lite: Der Foto-Shootout

Unsere beiden Kontrahenten dürfen mit zum Sonntagsausflug, und werden dort mit den typischen Schnappschuss-Aufgaben konfrontiert: Landschaft, Makro, Mitteldistanz. Das Wetter war im Test perfekt, die Lichtverhältnisse damit ideal. Beide Geräte-Displays waren in der Herbstsonne noch ordentlich abzulesen, wobei der OLED-Bildschirm des Motorola alle Fotos fantastisch brillant und farbig wirken ließ. Das Nokia-LCD-Display war da deutlich im Nachteil.

Um eine einfache Vergleichbarkeit sicherzustellen, habe ich mich bemüht, möglichst das gleiche Motiv mit beiden Geräten abzulichten: Automatik-Einstellung, Full (20:9) beim Nokia, außerdem 16:9 oder 4:3-Format, umschalten auf Makro, wenn die Kamera das empfiehlt. In den Fotoschiebern sind die Bilder dann auf das möglichst gleiche Motiv beschnitten.

Es gibt bei beiden Geräten diverse Zusatzeinstellungen wie Porträt und Nachtsicht, Panorama und Duals Sight (vorne/hinten), beim Motorola außerdem Live-Filter und Spotfarbe. Ich fand das Kamera-Interface Nokia einfacher und schneller zu bedienen.  Allerdings nutze ich das Gerät  ja auch regelmäßig, deshalb ist das wahrscheinlich nicht objektiv.

Wenn man sich die Fotos des Tages auf dem Computer ansieht, wird schnell klar, dass es keinen eindeutigen Sieger gibt. Bei den Makro-Aufnahmen sehe ich das Nokia X20 gegenüber dem Motorola Edge 20 Lite in unserem Foto-Shootout klar vorne. Bei den Landschaftsaufnahmen besticht das Motorola durch mehr Helligkeit und oft auch mehr Details. Insgesamt wirken die Bilder aber öfter überschärft, und die Farben zu stark gepusht. Bei den Sonderfunktion wie Spotfarben oder Porträt brachte das Motorola Edge 20 Lite ein paar ganz wunderbare Ergebnisse, vor allem auf das Distel-Porträt bin ich fast ein bisschen stolz. Bei den Nachtaufnahmen hat in meinen Augen wieder eher das Nokia die Nase vorne.

Achtung, Foto-Fan: Soll ich mir das Motorola Edge 20 Lite oder das Nokia X20 kaufen?

Eines vorneweg: Beide Phones kann man eher der unteren Mittelklasse zuordnen. Das sollte man bei den Foto-Leistungen berücksichtigen. Mit meinem privaten iPhone 12 können beide nicht mithalten. Das allerdings kostet auch knapp das dreifache.

Mit beiden Geräten kann man Fotos machen, die bei halbwegs gutem Licht sowohl von der Auflösung wie von der Qualität genügen, um sie auf dem (normalgrossen) TV zu zeigen, oder einen Fotokalender für die Oma daraus zu erstellen. In puncto Stimmigkeit der Farben sowie bei den Nachtaufnahmen ist für mich das Nokia X20 der Gewinner. Der Achtfach-Zoom, die Spotfarben- und die Porträt-Funktion haben mich hingegen beim Motorola Edge 20 Lite stark beeindruckt. Es ist übrigens auch 35 Gramm, also einen ganzen Schokoriegel, leichter als das Nokia.

Ein Fehlkauf für Foto-Freunde ist keines der beiden Android-Smartphones. Wer allerdings Premium-Ansprüche hat, der sollte sich bei den Flaggschiffen von Apple oder Samsung umsehen. Von der Preisdifferenz, die das dann zum Nokia X20 wie dem Motorola Edge 20 Lite besteht, kann man dann allerdings ein XXL-Wochenende (oder auch zwei) bestreiten…