Huawei WatchBuds und Android: Geduld gefragt

Huawei WatchBuds und Android
Huawei WatchBuds mit Android Smartphone
Für den Artikel kamen ein Motorola Smartphone unter Android 12 sowie das Huawei Mate 50Pro zum Einsatz.

Kopfhörer in der Uhr? Klingt ungewöhnlich, ist aber ungemein praktisch. Die Huawei WatchBuds funktionieren mit jedem Android-Smartphone – wenn man etwas Geduld mitbringt. Wir zeigen, wie die Einrichtung funktioniert und was Du im Alltag erwarten darfst.

Die aktuellen Huawei WatchBud Smartwatch mit eingebauten Kopfhörern ist im Alltag überraschend nützlich. Sie arbeitet mit Huawei Smartphones unter HarmonyOS zusammen, aber auch Android- und iOS-Geräten. Mit dem iPhone ist Verwendung der Huawei WatchBuds ganz einfach, denn man lädt die dazu benötigte Huawei Health App einfach im App Store. Allerdings müssen iPhone-Nutzer mit Einschränkungen leben, denn auf der Smartwatch kann man unter iOS keine zusätzlichen Apps oder Widgets installieren.

Huawei WatchBuds auf Android: Installation über die Hintertür

Huawei WatchBuds mit Android Smartphone - Koppeln
Ob Huawei- oder anderes Android-Smartphone: Die Kopplung funktioniert problemlos.

Auf Huawei Smartphone ist die Health App in der Regel vorinstalliert. Alle anderen Android-Smartphones lässt sich damit derselbe Funktionsumfang erzielen wie auf einem Huawei-Gerät. Allerdings muss man dazu ein bisschen „tricksen“. Denn auch Android benötigt zum Koppeln von Smart Watch und Smartphone die Huawei Health-App. Anders als unter iOS kannst Du mit Hilfe von Huawei Health dann auch weitere Apps und Widgets auf der Uhr installieren.

Doch zuvor musst Du erst mal an die Huawei App Gallery kommen. Man kann sie leider nicht einfach aus dem Google Play installieren. Denn bekanntlich kann Huawei seit 2019 keine Google-Dienste mehr nutzen. Der Hersteller hat deshalb eine einfache Anleitung zur Installation der Huawei App Gallery auf Android Smartphones veröffentlicht. Technisch gesehen, muss man die Huawei Gallery „sideloaden“.

Das bedeutet, dass Du beim Herunterladen der App Gallery die Pop-ups wegklicken musst, die vor der Installation aus unbekannten Quellen warnen, und den Zugriff auf verschiedene Dienste erlauben. Über die Huawei App Gallery kannst Du danach auch eine Huawei ID einrichten. Sobald man eingeloggt ist, lässt sich über die App Gallery die Huawei Heath App ganz einfach laden. Am besten fischst Du Dir auch auch gleich die App Health Sync aus dem Store. Denn damit lassen sich die von der Uhr erfassten Bewegungsdaten in Google Fit übertragen.

ACHTUNG: Auf einem Android-Smartphone, das von einer Firma verwaltet wird, ist die Möglichkeit, Apps aus anderen Quellen zu installieren,  sehr oft deaktiviert. Das kann nur von einem Administrator geändert werden.

Für diesen Artikel kam wieder unser Redaktionsandroide Motorola Edge 30 Fusion Viva Magenta (Test) zum Einsatz, er läuft noch unter Android 12. Für den Funktions- Vergleich zwischen HarmonyOS und Android haben wir ein Huawei Mate 50 Pro verwendet.

Alltag mit den Huawei WatchBuds und Android-Smartphone

Huawei WatchBuds im Android Test - QRFoto: S. Angerer
Über den QR-Code kann man die passende „Mutter“-App aus der Gallery laden.

Nachdem die App Gallery installiert ist, lädt man die Huawei HealthAapp auf das Android Smartphone. Bis die Smart Watch  dann aber mit dem Motorola Edge 30 Fusion Viva Magenta gekoppelt und eingerichtet ist, muss man noch eine ganze Menge Berechtigungen vergeben, und sich dabei ordentlich konzentrieren. Denn sonst funktionieren die Huawei WatchBuds nicht wie gedacht. Die granulare Rechtevergabe ist sozusagen die Kehrseite von Googles Sicherheitskonzept für aktuelle Smartphones.

Einmal gekoppelt und eingerichtet, fängt aber der lustige Teil an. Denn mit den kleinen WatchBuds kannst Du prima Podcasts und Hörbücher hören. Die Wiedergabe lässt sich dabei über das Uhrendisplay steuern.

Diese zeigt neben den Gesundheits- und Trainingsdaten (siehe Artikel „Huawei WatchBud und iPhone“) auch auf Wunsch alle Benachrichtigungen an, die man auf dem Phone zulässt. Darüber hinaus kannst Du über den Geräte-Tab in Health App auf dem Android-Smartphone zusätzliche Apps auf der Uhr installieren.

Huawei WatchBuds im Android Test - Huawei App Gallery
Eher dürftig: Die Auswahl an Apps für die Huawei WatchBuds.

Wer hier auf einen Angebot ähnlich dem Apple App Store gehofft hat, wird allerdings enttäuscht. Denn es fehlen die meisten großen Namen, also etwa Google Maps, alle Microsoft-Dienste oder auch Apps von Verkehrsbetrieben. Eine Drittanbieter-App zur Kontrolle eines Spotify-Premium-Accounts sowie die „Hue Essentials“ zum Bedienen des Smart-Lights-Ecosystems sind da schon fast die rühmliche Ausnahme. Dabei muss jeweils die „Mutter“-App zusätzlich aus der Huawei App Gallery auf das Android-Smartphone geladen werden.

Dies gilt auch, wenn eine entsprechende App aus Google Play bereits vorhanden ist. Die Uhr zeigt dazu einen QR-Code an, mit der man die richtige App in der Huawei App Gallery problemlos findet.

Machen die Huawei WatchBuds mit Android Spaß?

Huawei WatchBuds im Android Test - Spotify Premium
Es gibt für die WatchBuds eine Spotify-App, doch die läuft nur mit einem Premium-Account.

Die Hardware der WatchBuds ist wirklich erstaunlich, und angesichts der guten Verarbeitungsqualität ist die Smart Watch ein perfekter Begleiter. Das gilt vor allem dann, wenn Du gerne unterwegs Musik oder Wortbeträge hörst, denn Du vergisst die Kopfhörer nie mehr zuhause. Allerdings sollte man aufpassen, dass sich der Uhrendeckel nicht versehentlich öffnet, denn das passiert manchmal. Dann nämlich können die magnetisch befestigten Buds herausfallen.

Ob die Huawei WatchBuds mit einem HarmonyOS-Gerät oder einem Android-Smartphone gekoppelt werden, macht für die Funktionen nach unseren Erfahrungen keinen Unterschied. Allerdings ist die Installation der zugehörigen Apps auf einem Android-Smartphone deutlich aufwendiger.

Die Fitness- und Gesundheitsfunktionen der Huawei WatchBuds stehen der Apple Watch nicht nach. Anders als bei der Pixel Watch musst Du auch kein Abo abschließen, um alle Dienste vollumfänglich nutzen zu können.

Angesichts der andauernden Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA fehlen allerdings auch im Zusammenspiel mit Android-Smartphones die meisten nützlichen Apps für die Huawei Smart Watch. Das setzt den Wert der Uhr im Alltag doch ziemlich herunter, wenn Du auf smarte Funktionen wie etwa Musikerkennung oder ÖPNV-Umgebung gehofft hast.

Allerdings glänzt hier auch das „normale“ Android-Ecosystem noch nicht besonders, sodass der Abstand zu aktuellen Smart Watches von Google oder Fossil nicht allzu groß ausfällt. Im Vergleich zu Apple Watch allerdings bleibt auch die Software-Auswahl der Huawei WatchBuds weit abgeschlagen.

Über Sonja Angerer 1142 Artikel
Fachautorin und Redakteur. Bei Techsonar vor allem zuständig für die Bereiche Smartphone, Smart Home und Gadgets. Mit viel Erfahrung in Fachmagazinen, u.a Macwelt, Digifoto, Sign Pro Europe, Large Format und Fespa.com.