Test HTC U12 Life – günstige Schönheit, wacklige Zukunft?

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Im Lieferumfang des HTC U12 Life ist das Ladegerät sowie ein einfaches Headset enthalten.

Ein Smartphone ist für Viele nicht nur ein technisches Gerät, sondern irgendwie schon fast ein Freund. Den wünscht man sich natürlich gutaussehend. Im Test HTC U12 Life sehen wir auch nach, wie es um die inneren Werte bestellt ist.

Mit einem Straßenpreis von rund 330 Euro (ohne Vertrag) fällt das HTC U12 Life heute schon beinahe in die Budget-Kategorie von Smartphones. Das man dafür ein paar Abstriche machen muss, sollte klar sein.

HTC U12 Life – die Hardware

Das HTC U12 Life ist ein Sechszöller mit schmaler seitlicher Bildschirmbegrenzung und einer Auflösung von 2.160 x 1.080 Pixeln im videofreundlichen 18:9-Format. Das Smartphone hat die Maße 158.5 x 75.4 x 8.3 mm und wiegt 175 Gramm.

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Das HTC U12 Life hat noch einen Kopfhörereranschluss.

Weil oben und vor allem unten doch noch ganz schön Bezel dran ist, hat das HTC U12 Life keinen „Notch“. Die Rückseite ist aus Acrylglas mit schmalen, gefrästen Streifen in den unteren zwei Dritteln. Das macht das Gerät recht griffig, allerdings ist das Finish ausgerechnet in der Nähe des rückwärtigen Fingerprint-Sensors hochglänzend. Und zieht damit Fingerprints magisch an.

„Unter der Haube“ tuckert ein Snapdragon 636, das Gerät bietet 4 GB RAM und 64 GB Speicher, von denen nach der Installation eines Kontos noch gut 50 frei sind – da kann man nicht meckern. Frei verkäufliche HTC U12 Life werden – wie in der Preisklasse üblich – vom Hersteller mit Dual SIM-Tray geliefert. Beide SIM-Plätze können LTE (wenn der Vertrag das hergibt).  Die zweite SIM kann wahlweise auch durch eine Micro-SD-Karte ersetzt werden.

Das HTC U12 Life wird nur selten mit Vertrag angeboten. Ob bei solchen Deals Dual SIM weiterhin aktiviert bleibt geht etwa bei Sparhandy nicht klar hervor. Oft das bei vergleichbaren Geräten nicht der Fall.

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Der Panorama-Modus des HTC U12 Life funktioniert sogar im Dunkeln.

Das HTC U12 Life hat keine IP-Zertifizierung für Wasserbeständigkeit. Das ist schade, denn der Vorgänger brachte IP67 mit. Die rückwärtige Dual-Kamera bietet 16 + 5 Megapixel, Autofokus, HDR, 4K-Videos und natürlich LED-Blitz. Eine elektronische oder gar optische Bildstabilisierung fehlt, dafür gibt es die beliebten „Bokeh“- und Panorama-Modi. Die Selfie-Cam bringt 13 Megapixel und Fix-Fokus mit, außerdem Gesichtserkennung und Beauty-Modus.

Der Akku hat 3.600 mAh, im Lieferumfang sind ein Ladekabel USB-C sowie ein Ladegerät inbegriffen, außerdem ein sehr einfaches Headset mit 3,5 mm Klinkenstecker. Denn das HTC U12 Life hat erfreulicherweise noch einen klassischen Kopfhörerausgang.

Test HTC U12 Life: Die Fotos

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Die Kamera des HTC U12 Life bietet kräftige Farben.

Im Test mit einem nicht allzu vollen Phone reagierte die Kamera schnell genug. Die Qualität ist vielleicht nicht gut genug für einen Bildband. Für die üblichen Schnappschüsse von Urlaub und Party dürfte es aber locker reichen. Die Kamera bietet einen HDR- und einen recht gut funktionierenden Panorama-Modus sowie ein paar Motivprogramme, etwa für Sportaufnahmen. Außerdem gibt es verschiedene Kreativ-Filter, die man über die Fotos legen kann – so weit, so Standard.

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Im Bokeh-Modus arbeitet die Kamera des HTC U12 Life nicht immer fehlerlos.

Einen Bokeh-Modus gibt es auch. Hier dauert es ein, zwei Sekunden, bis sich der Tiefen-Modus bereit erklärt. Trotzdem ist das Ergebnis nicht immer optimal. Das Vordergrund-Motiv wird nämlich durchaus nicht immer zuverlässig scharf gestellt, so dass sich zum Teil seltsame Effekte ergeben. Korrigieren kann man am Bokeh-Foto leider nichts, und es wird auch keine unbearbeitete Version abgespeichert. Im Vergleich zur selben Funktion von Honor und Huawei kann das HTC U12 Life hier nicht mithalten.

Software beim HTC U12 Life

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Wer bei der Inbetriebnahme nicht aufpasst, installiert viele Apps mit.

Die Software des HTC U12 Life war für mich eine Enttäuschung. Das Gerät wird mit dem veralteten Android 8.1 Oreo ausgeliefert, der installierte Sicherheitspatch ist von August (und es gibt noch keinen neuen – Mitte November). Das lässt softwareseitig nichts Gutes erwarten, zumal es sich nicht wie beim HTC U11 Life um Android One handelt. HTC geht also keine Verpflichtung ein, das Gerät längerfristig zu unterstützen. Ehrlich gesagt würde ich gar nicht erst fest mit einem Betriebssystem-Update von Oreo auf Pie rechnen. Verschiedene Webseiten bezeichnen das zwar als „wahrscheinlich“, von HTC kann man aber auf der Produktseite dazu aber kein Statement finden.

Google Pay ist mit dem HTC U12 Life möglich, das Gerät hat einen NFC-Chip. Ob man dieses Smartphone dafür nutzen sollte?  Um es klar zu sagen: Wer auf seinem Smartphone kritische Anwendungen tätigen will, sollte sich aus Sicherheitsgründen nach einem Gerät mit zuverlässigen und schnelle Sicherheits- und Betriebssystem-Updates umsehen. Derzeit macht OnePlus hier beispielsweise eine gute Figur. Und das OnePlus 5T kann man bei Ebay mit etwas Glück zu einem ähnlichen Preis bekommen.

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Schick: Das HTC Halloween-Theme.

Warum HTC von dem lobenswerten Android-One-Ansatz beim Vorgänger wieder zurück geht, weiß wahrscheinlich nur das Unternehmen allein. Zumal die HTC Sense-Oberfläche recht zurückgenommen ist, die Anpassung also eigentlich relativ problemlos sein sollte. Bei der Inbetriebnahme kann man sich zwar versehentlich eine paar „beliebte Apps“ zuziehen, ansonsten ist das Gerät erfreulich Crapware-frei. Ich persönlich mag die hübschen, kostenlosen Themes von THC, die sogar passend zur Jahreszeit angeboten werden. Man muss sich dafür allerdings zusätzlich bei HTC registrieren.

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Teil der THC Sense-Oberfläche: Der Blinkfeed.

Der BlinkFeed ist hingegen so gar nicht meins, weil ich dort bei früheren Modellen immer mal wieder mit seltsamer Werbung konfrontiert wurde. Das scheint jetzt aber nicht mehr (in dem Maße) der Fall zu sein. Wer mag, kann sich dort Updates aus den sozialen Netzwerken oder Restaurants im Umkreis zeigen lassen. Ich erledige das lieber per Widgets, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Ich bin nicht so der Gamer, mir machen einfache Casual Games wie Orbia am meisten Spaß. Das klappt mit dem 12 Life gut. Bei komplexeren Games wird im Internet gelegentlich über Performance-Probleme geklagt. Bei mir sind sie jedenfalls nicht aufgetreten.

Mein Fazit im Test HTC U12 Life

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Für kostenlose Themes und andere Goodies muss man sich ein HTC-Konto zulegen.

Das HTC U12 Life bietet Menschen, die mit ihrem Smartphone hauptsächlich Social Media, Messaging und Fotos machen und daran kein allzu großen Ansprüche stellen, eine gute Möglichkeit: das Display ist groß, die Oberfläche der Software aufgeräumt und mit Themes sehr hübsch personalisierbar. Und natürlich sieht das Smartphone, das es übrigens auch noch in „Twilight Purple“ gibt, ziemlich gut aus.

Da es in etwa ein Drittel eines aktuellen Flaggschiff-Phones kostet, muss man auch nicht unbedingt eine Hülle drum machen, die das hübsche Design verdirbt. Die Akkuleistung ist zumindest bei neuen Geräten recht ordentlich. Auch der Klinkenstecker ist ein Plus, denn man kann ältere Kopfhörer einfach weiter benutzen, und muss kein BT-Modell nachkaufen. Das beigepackte Headset ist übrigens für den Musikgenuss …. Eher so als Notnagel zu betrachten. Zum Telefonieren taugt es aber natürlich.

Die Software-Situation würde mich, die ungefähr alles mit ihrem Phone macht, allerdings abschrecken. Beim HTC U12 Life zeigt sich exemplarisch das Versagen der Android-Plattform bzgl. Updates. Mit dem HTC U11 Life hatte HTC mit Android One schon den richtigen Weg eingeschlagen, ihn aber mit dem Nachfolger wieder verlassen.

Ein Phone, dessen Software nach nur ein paar Monaten komplett veraltet ist, kann bei intensiver Nutzung ein erhebliches Sicherheitsrisiko sein. Momentan sieht es danach aus, dass das beim HTC U12 Life – wie bei so vielen Mittelklasse-Androiden – der Fall sein wird.

Insofern: Für HTC-Fans unter den „Nicht so intensiv“-Nutzern ist das HTC U12 Life ein gutaussehendes und taugliches Angebot. Allen anderen bliebt leider nur ein umfassender unterstütztes Spitzenmodell, wenn sie auf Datensicherheit Wert legen.

Über Sonja Angerer 1133 Artikel
Fachautorin und Redakteur. Bei Techsonar vor allem zuständig für die Bereiche Smartphone, Smart Home und Gadgets. Mit viel Erfahrung in Fachmagazinen, u.a Macwelt, Digifoto, Sign Pro Europe, Large Format und Fespa.com.

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