Powerbeats Pro 2: Details, die Apple nicht so gerne verrät

Powerbeats Pro 2 Die Geheime Anleitung
Beats Powerbeats in der Farbe Mandarine im Case
Die Beats Powerbeats gibt es in Schwarz, Grau, Lila und Orange.

Mit den Powerbeats Pro 2 modernisiert Apple nach fast 5 Jahren seine Premium Sport Kopfhörer. Lohnt sich der Kauf? Das hängt für die meisten Menschen von Details ab, die der Hersteller gerne nicht so deutlich kommuniziert. Ich habe die Sport-Kopfhörer für dich ausprobiert: Hier kommt die „Geheime Anleitung“, anhand der du entscheiden kannst, ob die Powerbeats Pro 2 in dein Leben passen.

In diesem Artikel sage ich Dir:

  • Was sich bei den Powerbeats Pro 2 im Vergleich zum Vorgänger verändert hat
  • Wie gut die Powerbeats Pro 2 mit Apple-, Windows- und Android-Geräten zusammenarbeiten
  • Wie die Powerbeats Pro 2 im Alltag performen
  • Welche Alternativen es zu den Powerbeats Pro 2 gibt

Was unterscheidet die Powerbeats Pro 2 vom Vorgänger?

Verpackung ohne Kunststoff für die Powerbeats Pro 2
Die Powerbeats Pro 2 sind schick, aber ohne Kunststoff verpackt.

Die gute Nachricht zuerst: Mit knapp 300 Euro (Amazon Affiliate Link) ist der Preis für die Powerbeats Pro 2 im Vergleich zum Listenpreis der Vorgänger bei der Veröffentlichung 2020 „nur“ um 50 Euro gestiegen. Allerdings konnte man die die Powerbeats Pro 1 längst immer mal wieder für um die 200 Euro oder weniger schnappen.

Mit den Pro 1 teilen die Powerbeats Pro 2 übrigens ein Problem: Das Case ist mit 75 x 66 x 34 mm noch immer ziemlich massiv. Obwohl es im Vergleich zur ersten Generation um immerhin 20% schrumpfte. Das liegt natürlich auch am Formfaktor: Die Ohrbügel aus Nickel-Titan bauchen eben Platz. Allerdings wurde dies etwa von Soundcore schon besser gelöst.

Powerbeats Pro 2 auf Qi Ladepad
Erstmals lassen sich die Powerbeats auch kabellos aufladen.

Das vergleichsweise große Case der Powerbeats Pro 2 hat aber auch einen Vorteil: Es soll für fast 45 Stunden Musik (ohne ANC) reichen. Beim ersten Powerbeats-Pro-Modell waren es „nur“ 24. Mit der Version 2 können die Powerbeats Pro nun endlich auch USB-C und kabelloses Laden nach Qi-Standard. Wie beim Vorgänger sollen nur 5 Minuten am Kabel auch beim neuen Dr. Dre-Headset für 1,5 h Musik ausreichen.

Erstmals bieten die Powerbeats Pro 2 auch ANC, also aktive Rauschunterdrückung. Damit lassen sich regelmäßige Außengeräusche fast komplett ausblenden. Alternativ kannst du die Funktion aber auch deaktivieren. Dann werden Umgebungsgeräusche nur durch die Ear Buds passiv gedämmt. Im Transparenzmodus ist das Mikro aktiviert, sodass du Durchsagen oder andere Menschen besser verstehst.

Apple Watch mit Powerbeats Pro 2
Wie die Apple Watch haben auch die Powerbeats Pro 2 einen Herzfrequenzsensor.

Ebenfalls neu bei der 2. Generation: personalisiertes 3D-Audio. Das bedeutet, dass du Musik oder eine Tonspur immer von vorne hörst, auch wenn du den Kopf drehst. Das klappt natürlich nur, wenn der Track in Dolby Atmos abgemischt ist. Und kann ganz schön ungewohnt wirken, vor allem bei älteren Tracks, die nachträglich in 3D hochgerechnet wurden.

Die neuen Sport-Kopfhörer von Apple haben außerdem Sensoren zur Herzfrequenzmessung eingebaut. Wie bei der Apple Watch wird also der Blutfluss in den Adern durchleuchtet, um darauf zu erkennen, wie schnell dein Herz schlägt. Die entsprechende Funktion kannst du in den Einstellungen für die Powerbeats Pro 2 auf dem iPhone einschalten. Gemessen wird allerdings nur, wenn du ein Training absolvierst und das auf der Apple Watch oder in einer kompatiblen App wie Nike Run Club oder Peleton aktivierst.

Warte, deine Apple Watch hat aber doch schon Herzfrequenzmessung? Tja…

PowerbeatsPro 2: Zusammenarbeit mit iOS

Herzfrequenzdaten in Apple Health
Die Pulsdaten landen automatisch in der Apple Health-App.

Die Zusammenarbeit mit Apple-Geräten ist auch bei den Powerbeats Pro 2 so problemlos wie gewohnt: Box auspacken, in die Nähe eines iPhones bringen, auf „Verbinden“ drücken, fertig. Die Kopfhörer sind gleichzeitig mit allen Apple-Geräten unter derselben Apple-ID gekoppelt.

Also etwa Macbooks oder iPads, aber nicht Windows-PCs, auch wenn diese ebenfalls in deiner Apple-ID registriert sind. Das Headset wird außerdem auf Wunsch dem Apple-Suchnetzwerk „Wo ist“ hinzugefügt.

Wenn du also vom Phone auf das iPad wechselst, verbindet sich dein Kopfhörer ohne dein Zutun direkt mit dem Tablet. Das klappt erstaunlich gut, ist aber nicht neu: alle aktuellen AirPods und Beats-Kopfhörer können das. Die Technik nennt sich „Bluetooth-Multipoint“. Allerdings nimmt Apple damit mal wieder einen Sonderweg. Denn anders als bei anderen Herstellern kannst du keine Geräte außerhalb der Apple ID zu „Automatisch verbinden“ hinzufügen.

EQ auf Apple iPhone
Den Equalizer erreichst du nur auf Apple-Mobilgeräten.

Die Einstellung und Steuerung der Powerbeats Pro 2 funktionieren im Apple-Universum nur über iPhones und iPads. Wenn du den Kopfhörer also an deinem Mac verwendest, kannst du nur die Steuerungstasten am Headset oder an der Tastatur benutzen. Für die Basics (vor/zurück, Lautstärke) reicht das. Wenn du aber den ANC-Modus wechseln willst, oder den Frequenzgang über EQ anpassen, brauchst du ein iOS / iPadOS-Gerät.

Powerbeats Pro 2: Zusammenarbeit mit Windows und Android

Windows

"Automatisch verbinden" auf einem Mac Mini
Alle Apple-Geräte unter einer Apple ID werden automatisch verbunden. PCs musst du selbst hinzufügen.

Wenn du deine Powerbeats Pro 2 mit einem PC verbinden willst, ist das problemlos möglich. Du koppelst das Gerät einfach über die Bluetooth-Einstellung in den Systemeinstellungen. Dazu öffnest du das Case und drückst auf den unauffälligen Knopf vorne zwischen den beiden Kopfhörern, bis dieser langsam zu blinken beginnt

Die Kopplung klappt auch dann, wenn das Headset zuvor bereits mit anderen Apple-Geräten verbunden wurde. Allerdings funktioniert „automatisch verbinden“ nicht. Meist musst du außerdem deine Powerbeats Pro außerdem wieder manuell verbinden (aber nicht neu koppeln), wenn du sie am PC nutzen willst.

Android

Kostenlose Beats App für Android von Apple
Für Android-Nutzer hat Apple eine kostenlose Beats App in Google Play.

Für Android-Freunde, die unbedingt die neuen Powerbeats Pro 2 oder einen anderen Beats-Kopfhörer nutzen wollen, hat Apple eine kostenlose App zur Verfügung gestellt. Ich musste ein bisschen kämpfen, bis es mir gelang, unseren Redaktionsandroiden Motorola Edge 40 (Test) mit meinen neuen Kopfhörern zu koppeln.

Beats Android App Details
In der Beats App haben Android-Nutzer viele Optionen, die es auch auf dem iPhone gibt.

Letztlich gelang es mir über die Android-Bluetooth-Einstellungen, also außerhalb der Beats-App. Glücklicherweise kann man bei verbundenen Kopfhörern in der Android-App fast alles tun, was auch mit iOS-Geräten geht. Die Beats lassen sich sogar über die App suchen, den sie haben ja den H2-Chip für „Wo ist“ eingebaut.

Auch bei Android-Geräten musst du die Kopfhörer jedes Mal neu anmelden, wenn du sie mit deinem Smartphone nutzt. „Automatisch verbinden“ klappt auch mit Android nicht.

Die Herzfrequenz-Messung lässt sich aber in denselben kompatiblen Apps wie bei iOS-Geräten anzeigen. Sie wird jedoch nicht in Google Fit übernommen.

Der Alltag mit den Powerbeats Pro 2

Automatisch verbinden

Powerbeats Pro 2 mit iOS Gerät koppeln.
Kinderleicht: Powerbeats Pro 2 im Apple-Universum.

Ich nutze die Powerbeats Pro 2 mit meinen Apple-Geräten (iPhone, iPad, Mac Mini), und sie tun, was sie sollen. Ich liebe „automatisch verbinden“, weil die Kopfhörer einfach mit meinem iPad connecten, wenn ich das für ein Teams nutze. Und das, obwohl die Kopfhörer eben noch mit meinem Mac verbunden waren.

Sound und Mikro

Einstellmöglichkeiten Powerbeats Pro 2 auf dem iPhone.
Die meisten Einstellungen sind nur mit iOS-Geräten oder in der Android App möglich.

Der Sound der Kopfhörer ist gewohnt gut, wenn auch nach meinem Geschmack etwas weniger basslastig als beim alten Modell. Das gilt selbst dann, wenn ich im EQ „Bass erhöhen“ einstelle.

Das ANC (Geräuschkontrolle) empfinde ich als OK. Allerdings beeindruckte sie mich auch nicht so besonders. Denn in dieser Hinsicht bin ich mit meinen Huawei FreeBuds Pro 3 (Test) schon ziemlich gut bedient.

Beim Telefonieren zeigt sich die Premium-Qualität der Powerbeats Pro 2: Selbst, wenn die Umgebung sehr laut ist, verstehe ich meine Gegenüber prima, und sie mich. So soll es sein.

Fitness

Die Herzfrequenzmessung ist für mich kein Killer-Feature. Denn das erledigt bereits meine Apple Watch. Hinzu kommt, dass die Powerbeats Pro 2 nicht Multi-Gerät-fähig sind. Das bedeutet, wenn ich sie etwa im Fitness-Studio mit dem Crosstrainer verbinde, um die Trainingsdaten zu übertragen, kann ich keine Musik mehr hören. Wer hat sich das ausgedacht? (Natürlich kannst du Musik hören und deine Herzfrequenz aufzeichnen, wenn du alles über dein iPhone machst. Ist ja nur ein Gerät!)

Schweiß oder mäßiger Regen macht den Kopfhörern übrigens nichts aus, die sind IPX4-zertifiziert. In den Pool fallen sollten sie aber besser nicht.

Akku

Größenvergleich Huawei FreeBuds 3 und Powerbeats Pro 2
Größenvergleich Huawei FreeBuds 3 und Powerbeats Pro 2.

Im Test habe ich die Powerbeats Pro 2 etwa einmal wöchentlich aufgeladen, trotz intensiver Nutzung. Ziemlich cool. Am besten hat mir dabei aber gefallen, dass ich endlich mein letztes Lightning-Kabel zum Recycling geben konnte. Das nämlich lud bis dahin meine alten Powerbeats Pro 1.

Powerbeats Pro 2 kaufen oder bleiben lassen?

Habe ich den Kauf meiner neuen Powerbeats Pro bereut oder bin ich hochzufrieden?

Vorteile sind für mich

  • ANC
  • Lange Akkulaufzeit
  • Tolle Farben (Mandarine!)
  • Guter Sound
  • Ordentliches Mikro
  • Gut im Apple-Universum eingebettet
  • Endlich USB-C und kabellos laden
Sicherer Sitz Powerbeats / App
Die App hilft dir, die richtige Ear-Tip-Größe zu finden.

Ich finde aber auch, dass es ein paar deutliche Nachteile gibt

  • Sehr hoher Preis
  • Können nicht gleichzeitig mit mehreren Geräten verbunden sein
  • Nerviges Handling mit PC und Android
  • Herzfrequenzsensor ist für Apple-Watch-Nutzer überflüssig
  • Herzfrequenzsensor-Daten werden nicht in Google Fit übernommen

Fazit: Ich freue mich über meine neuen Powerbeats Pro 2, kann sie aber nicht uneingeschränkt empfehlen. Wer nicht komplett im Apple-Universum lebt, bekommt meines Erachtens mit diesen Kopfhörern zu wenig für sein Geld. Aber das ist ja wahrscheinlich auch so gewollt.

Alternativen zu den Powerbeats Pro 2

Powerbeats Pro 2 auf Apple Karte
Die Powerbeats Pro 2 kannst du dem „Wo Ist“-Netzwerk hinzufügen.

Vor allem wer ein gemischtes Ecosystem mit Android und Windows betreibt, sollte sich unbedingt auch Sportkopfhörer anderer Hersteller ansehen.

Text: Sonja Angerer

Transparenzhinweis: Die Powerbeats Pro 2 wurden zum Listenpreis gekauft. 

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Fachautorin und Redakteur. Bei Techsonar vor allem zuständig für die Bereiche Smartphone, Smart Home und Gadgets. Mit viel Erfahrung in Fachmagazinen, u.a Macwelt, Digifoto, Sign Pro Europe, Large Format und Fespa.com.